- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugutredje årgången, 1923 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum - II. Dichter und Hanifen

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TOR ANDRAE

sei schon zu Ende mit ihm. Er erwachte aber wieder und
sagte: ’Zu Diensten, zu Diensten hier bin ich! Nicht
unschuldig, dass ich mich entschuldigen könnte, nicht stark genug, um
mich zu befreien’. Er unterhielt sich dann wieder eine Stunde
mit den Anwesenden. Dann aber wurde er wieder ohnmächtig
wie zuvor, so dass die Anwesenden zweifelten, ob er noch
lebe. Er erwachte aber wieder und sprach: ’Zu Diensten, zu
Diensten hier bin ich! Von Wohltaten umgeben1 .... So du
verzeihst, o Gott, mögest du ganz verzeihen. Wer ist unter
deinen Dienern, der nicht sündigt?’ Darauf wandte er sich an
die Leute und sagte: ’Meine Zeit ist gekommen, bereitet euch
darauf. Er redete eine kurze Weile mit ihnen, so dass sie an
seiner Krankheit zu zweifeln begannen. Dann rezitierte er:
Jedes Leben, wird es noch so lang, währt doch nur eine Zeit
bis es vergeht. O hätte ich vor dem, was mich jetzt betroffen
hat, auf den Bergen die Antilopen geweidet! Mache den Tod
zum Richtpunkt deiner Augen und hüte dich vor der Tücke
der Zeit — denn tückisch ist sie.’ Dann starb er ohne an den
Propheten zu glauben».2 Das in die Erzählung einflochtene
Gedicht, offenbar das am weitesten verbreitete von ’Umajjas
poetischen Erzeugnissen, dürfte uns wohl das beste Bild der
wirklichen Art seiner Dichtung bieten. In diesem Grauen vor
Tod und Gericht hat sich die älteste muslimische Frömmigkeit
wiedererkannt. Seltsam, meinten die Muslime, dass ein solcher
Mann als ein Ungläubiger starb!

Bekanntlich hat vor Jahren Cl. HüART die uns in
verschiedenen Quellen überlieferten Gedichte ’Umajjas im grossen
und ganzen als echt erklärt und als »une nouvelle source de
Koran» bezeichnet.3 Den Hauptbeweis für die Echtheit liefert

1 Die Fortsetzung ist offenbar früh verloren gegangen. Die Phrase wird
verschieden ergänzt. ’Ag. III, 190, 12 v. o.. Mas’üdi I, 138.

- Die Seg’-verse sind auch in einen anderen Rahmen eingeordnet: in
eine Art Herzensprüfung, wie die von Muhammed bestandene ’Ag III, 189.
Ursprünglich ist die Legende vielleicht als Berufungsvision des Dichters
’ Umajja gedacht etwa wie diejenige Hassans, vgl. Goldziher, Abhandl. I., 3 ff.

3 Journal Asiatiquc Stfr. X, T. IV (1904) 125 — 167. Schulthess, der
sich zuerst Orient. Stud. Th. Nöldeke gewidmet I, 76 ff. sehr kritisch
ausgesprochen hatte, drückt sich später in seiner Ausgabe von ’Umajjas
Gedichten: Beiträge sur Assyriologie VIII, Heft 3, 3 ff. weit vorsichtiger aus. Er
findet es jetzt zweifelhaft, ob sich das Koranisieren in ’Umajjas Gedichten in
der Weise mit der Unechtheit deckt, wie er früher atigenommen hat. Dass

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