- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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weltuntergangs vorstellungen

1 5 ’

und deren Schluss ich in einem türkisch-manichäischen Fragmente
fand.1 Bei dem ersten Einbruch des Bösen schafft Ormuzd sich
zum Streite seinen Sohn, den Fünf gott oder den Urmenschen
oder die Weltseele, dessen fünf Glieder die fünf Lichtelemente und
zugleich Rüstung und Waffen des Ormuzd sind. So stürzt er sich
auf den Gegner. Allein seine fünf Waffen oder Glieder, die
göttlichen Elemente, bleiben haften und vermischen sich mit den
fünf Elemente der Materie, also des Bösen oder des Todes; der
Urmensch bleibt, wie Ormuzd von Anfang an geplant hatte, in der
Materie gefangen und zersetzt sie allmählich. Beim Weltende
kehrt der Gott noch einmal gewaffnet wieder. Der Urdämon
spricht seinen verzagten Untertanen Mut zu; all ihr Gift hat er in
sich vereinigt und will es auf Ormuzd schleudern, aber es fällt
auf ihn selbst zurück. Er stürzt nieder und demütigt sich
zehntausendfältig. Gegen einen zweiten Dämon macht Ormuzd das
göttliche Element des Feuers zur Axt und spaltet ihm das Haupt,
macht das Feuer dann zur 70 Myriaden Meilen langen Lanze und
spiesst das Haupt darauf. Dass die Weltseele dadurch befreit ist,
hören wir in dem manichäischen Erlösungsmysterium, in welchem
der Bote ihr verkündet, die Götter seien ihretwegen
herniedergestiegen und hätten den Tod getötet und die Vernichtung
vernichtet.

Ich erwähne nebenbei, dass auch dieser Göttermythos bei
einem Nachbarvolk zum Märchen geworden ist. Ein
buddhistisches Märchen2 erzählt, dass ein waffenberühmter Königssohn,
Fünfwaffe, auf der Heimkehr im Walde von einem
menschenfressenden Unhold, einem Yakkha, überfallen wird; er gebraucht
die fünf indischen Waffen; ohne einzudringen, bleiben sie an dem
Unhold haften; er schlägt mit dem rechten, dann dem linken Arm,
stösst mit dem rechten, dann dem linken Fuss und greift endlich
mit dem Kopf, d. h. den Zähnen, den Gegner an; aber alles bleibt
an diesem kleben. Das Ungetüm will ihn fressen, da droht er, in
seinem Leibe trage er die diamantne Waffe, die diesem die
Eingeweide zerschneiden und ihn selbst befreien werde.3 In dem

1 A. v. Le Coq, Türkische Manichaica aus Chotscho I, Abhandl. d.
Preuss. Akad. 1912, S. 19. Vorausgeht der Kampf, der zur Gründung des
Kosmos führt (Z. 1—8).

2 Else Lüders, Buddhistische Märchen, S. 1, vgl. meine Besprechung,
Zeitschrift f. neutestamentl. Wissensch. XXI, S. 35.

3 Aehnlich befreit sich bei den Mandäern Hibil, Brandt, Mandäische
Schriften, 137 ff. Das Motiv begegnet in der iranischen Sage früh. Der

10 — 23339. Kyrkohist. Årsskrift 1924.

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