- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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WELTUNTERGANGS VORSTELLUNGEN

1 5 ’

des ersten Menschenpaares (Bund. 15) schildert wie die
gottgegebene Seele dem Teufel dienstbar wird. Der zweite Kampf wird
öfters geschildert, in unserer wohl ältesten Quelle (dem
Zamyäd-yast) ganz in ethischer Umdeutung. Vor dem aus Zarathustras
Samen entsprossenen Erlöser entfliehen die Dämonen. Die
Amesa-Spentas, nicht göttliche Elemente, sondern schon Tugenden,
besiegen die entsprechenden Laster. Machtlos entweicht Angra
Mainyu der Übeltäter. Die Erzählung des Bundahisn (cap. 30)
stimmt damit im wesentlichen überein, fügt aber zwei
mythologische Bilder hinzu. Auf Gottes Befehl aus der brennenden
Erde hervorbrechende Ströme geschmolzenen Erzes töten die
Schlange Az und verschliessen auf ewig die Höhle, in die sich
Angra Mainyu verkrochen hat. Möglich ist gewiss, dass sie mit
den Strömen glühenden Metalls identisch sind, durch die in einer
vorausgehenden Schilderung die Menschen gehen müssen, aber
unmöglich scheint mir, diesem Weltbrand nur die Bedeutung
einer gerichtlichen Prüfung, eines Ordals für die Toten zu geben.
Schmilzt doch dies Feuer Berge und Hügel ein und macht die
Erde eben; dass die Gerechten darunter nicht leiden, musste
notwendig hinzuerfunden werden. Auch im Nordischen wird man die
Vorstellung des Brandes nicht auf Walhall beschränken dürfen;
wenn das Feuer der Erdtiefe den Himmel verzehrt, brennt die Erde
natürlich mit; für den Völuspä-Dichter lag kein Anlass vor, in der
kurzen Schilderung das ausdrücklich zu sagen. Die indische
Vorstellung vom Weltuntergang entspricht, und wenn die keltischen
Druiden nach Poseidonios (Strabo IV 4) einen Weltuntergang
sowohl durch Feuer als durch Wasser annehmen, so kann man bei
ungezwungener Interpretation nur an einen einmaligen Untergang
durch beide Elemente denken. Die Völuspå bestätigt das: die
verbrannte Erde sinkt ins Meer; erst damit ist sie endgültig beseitigt.1

der Gedanke des Kampfes ist verdunkelt. Ganz durchgeführt ist diese zweite,
indisch und hier auch griechisch beeinflusste Auffassung in der hermetischen
Schrift Köp7] xöaiiou; nur Osiris als Urmensch und Heiland sowie die
Kö-nigsseelen sind ausgenommen.

1 Wie nahe dieser Gedanke liegt, kann selbst das lateinische Gedicht
Dirae lehren. Zarathustra freilich scheint die Welt fortbestehen zu lassen;
sie wird durch das Feuer nur gereinigt und die frühere Hölle dazugenommen.
Die ältere Vorstellung bietet wohl Mani, bei dem wirklich eine neue Welt
gebaut wird und selbst die Gotter, wie die Nomaden von einem Ort zum
andern, so von ihr in die neue Welt übersiedeln, vgl. Das mandäische Buch
des Herrn der Grösse, Sitzungsber. d. Heidelberger Akademie, 1919, Abb.
12, S. 26.

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