- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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’S2 R. R EITZEN STEIN

Bei Mani ist die Vorstellung des Weltbrandes noch voll
erhalten; wie in der Völuspå- fallen dabei die Sterne vom Himmel,
weil dessen Wölbung einbricht.1 Dann muss auch das gewaltige
Bild des Götterkampfes aus alter mythischer Tradition stammen.
Wir finden es ja auch in den jüngeren parsischen Quellen wieder
und wissen, dass Zarathustra bei seiner Vergeistigung und
Ethi-sierung der Religion die alten Volksgötter und ihre Mythen
zunächst ganz zurückgedrängt hat, sie aber allmählich im
Volksglauben wieder hervorgetreten und selbst in die offizielle Theologie
eingedrungen sind. Bei dieser Sachlage ist es methodisch falsch,
die älteste theologische Quelle zur einzigen Grundlage für die
Rekonstruktion der ursprünglichen Anschauungen (nicht der
des Zarathustrismus) zu machen. Die jüngeren Quellen sind, wie
zu erwarten war, in den Angaben über den Götterkampf
widerspruchsvoll. Bald wird Angra Mainyu nur für immer von der
Schöpfung ausgeschlossen, bald endet ein langer Kampf damit,
dass ihm, wie bei Mani, das Haupt bei der Flucht abgetrennt wird.2
Die manichäische Tradition zeigt die gleiche Unklarheit. Wir
lesen im Fihrist (Flügel, Mani S. 90, vgl. 240. 41), dass während
des Kampfes, und Brandes die h-mäma(t), der in den Elementen
des Bösen waltende Geist3, sich demütigt, während die
Heerscharen (der Götter) um sie her sie drängen, und dass sie in ein Grab
zurückkehrt, das für sie bereitet ist. Dann verschliesst Ormuzd
dieses Grab mit einem Steine, der so gross wie die Welt ist, und
verrammelt sie darin. Das Licht ist alsdann sicher vor der
Finsternis und einer Beschädigung durch sie. Auch in dem oben
(S. 137) erwähnten Turfan-Fragment demütigt sich Ahriman
tausendfältig; aber er wird getötet und vorher ist noch ein anderer
Kampf geschildert, der ebenfalls mit dem Tode des Gegners endet,
und in dem Erlösungsmysterium wird allgemein von einer Tötung
des Todes und Vernichtung der Vernichtung gesprochen.
Endlich kann ich noch auf eine bisher nicht beachtete Schilderung
verweisen, die den Gott allein in die Unterwelt dringen lässt und nur
hervorhebt, dass er nicht von ihr bezwungen werden konnte; sie

1 Vgl. mein Buch Das iranische Erlösungsmysterium, S. 25.

• Vgl. H. Junker, a. a. O., S. 157, Anm. 20.

3 Das Wort h-mäma(t) ist sicher eine Bezeichnung für die
Unterweltsgöttin (also die ’AiuuXeia der jüdisch-christlichen Apokryphen). Aber das
Wort ist kaum arabisch, sondern wohl identisch mit Amamit als Bezeichnung
für die mandäische Rühä und vielleicht babylonischen Ursprungs, vgl. Brandt,
Mandäische Schriften, S. 45,7 (gütige Mitteilung von Prof. M. Lidzbarski).

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