- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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WELTUNTERGANGS VORSTELLUNGEN

1 5 ’

thustra zu vergöttlichen und alles Heil auf ihn zurückzuführen1,
— sondern Mithra allein oder mit irgendwelchen Gehilfen. Wir
haben eine zweite alte Fassung des Endkampfes — denn für den
Kampf des AhuraMazda ist jetzt kein Raum mehr; alles ist
beendet — und wir sehen, dass in ihr der zurückgedrängte altiranische
Gott Mithra die Hauptrolle gespielt hat.

Diese beiden Fassungen kennt nun Mani und schiebt sie
in einander, wie wir sehen werden, sogar nicht einmal als erster.
Die Mithra-Fassung, die ich zuerst handschriftlich bei Prof. v. Le
Coq sah und deren Veröffentlichung ich sofort erbat2, schildert,
wie ein Dämon, dessen Kennzeichen und Reittier ein Stier ist,
Sohn eines Urdämonen, dessen Gesetz und Wesen der Kampf ist,
als Zauberer und Wundertäter auftritt und sich als Gottes Sohn,
Mithra der Erlöser, ausgibt. Ein Electus der wahren Religion
tritt ihm entgegen. Aber der Dämonensohn verkündet allem Volk
(aller Welt) noch einmal seine Botschaft: er ist der wahre Mithra,
auf den sie warten, und er bringt das Heil. Die Einordnung
des leider so kurzen Stückes ergibt sich aus einem von Prof. Andreas

1 Noch in einer manichäischen Legende (A. v. le Coq, Sitzungsber.
d. Preuss. Akad. 1908, S. 398) ist es Zarathustra, der den bösen Zauberer von
Babylon, Marduk, überwindet. Dessen Geschosse fallen auf ihn selbst zurück
und töten ihn. Das ist der Endkampf des Ormuzd und Ahriman, wie er in
dem oben S. 137 besprochenen Fragment geschildert wird; er wird uns in den
Thomasakten cap. 33 wiederbegegnen. Ja noch mehr; wir können eine
Nachahmung in einem von Prof. Andreas übersetzten manichäischen
Fragment (Das mandäische Buch des Herrn der Grösse a. a. O., S. 46) nachweisen,
die auf Mani als den Urmenschen überträgt, was ursprünglich von Zarathustra
gesagt war: »Drei auszuführende Dinge sind dir anvertraut worden: den
Tod sollst du vernichten, niederschlagen die Feinde und anziehen das gesamte
Lichtparadies. Verehrung erwiesest du, und emporgestiegen bist du zum
[Licht], und angezogen hast du das gesamte Lichtparadies. Der
schreckliche Fürst ward gebunden [auf ewig] und vernichtet die
Wohnstätte der Finsteren.» Zarathustra ist ja nach jüngerer Lehre in
seinem Ahnen Gayomaretan und seinem Sprössling, dem Saosyant.
Babylonien ist für die Zarathustrier noch lange die Heimat des Azi-Dahflka, der
alten Schlange (Söderblom, a. a. O., S. 258,1); für die Manichäer wurde es
als Heimat Manis das Reich Gottes (Das iranische Erlösungsmysterium, S.
16). Dennoch lässt man die alte Legende unverändert. Söderblom’s
Vergleich mit Rom wird dadurch noch treffender.

2 Sie erfolgte in dem Aufsatz Türkische Manichaica aus Chotscho II,
Abh. d. Preuss. Akad., 1919, S. 5, vgl. Nachr. d. Gesellsch. d. Wissenschaften
Göttingen, 1919, S. 22.

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