- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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’S2 R. R EITZeN STEIN

zurückverfolgen lässt, dass sie schon im zweiten Jahrhundert volle
Ausbildung und liturgische Darstellung gewonnen hat und sich
auf griechischem wie romanischem, besonders aber auch
germanischem Boden lange erhält. Entstehen konnte sie nur in der Zeit,
als der Tod Jesu noch nicht weit zurücklag und das junge
Christentum die Wiederkehr seines Herren und das Weltende fast stündlich
erwartete, als schon die Tatsache, dass einzelne Gemeindeglieder
vorher starben, Zweifel erweckte: war nicht der Fürst dieser Welt
schon durch die Kreuzigung gerichtet . und der Tod vernichtet
worden? Später, als der Satan die blutigen Verfolgungen des
jungen Christentums hervorzurufen schien und sich auch ohne
sie jeder Christ immer im Kampf mit ihm betrachtete, wäre die
Entstehung dieses Glaubens unbegreiflich. Es war ein dürftiger
Trost, wenn man annahm, dass der Tod wenigstens allmählich
kraftlos werde und der Oberteufel doch gebunden sei, wenn auch
seine Kinder oder Diener noch weiter wirkten. So bringt eine
der jüngsten neutestamentlichen Schriften eine andere Deutung
der Höllenfahrt Christi, freilich auch an einen orientalischen Mythos
anknüpfend: den »Geistern» einer früheren Weltperiode hat Christus
dort gepredigt, doch setzt sie sich nur sehr langsam und stark
umgestaltet durch.1 Den Kern fast aller orientalischer und
abendländischer Messen bildet das Preislied auf Christus, der im Hades
die gottfeindlichen Gewalten Tod und Teufel besiegt hat. Nur
selten verbindet sich das Kampfmotiv mit dem der Predigt2 und
nie erscheint letzteres allein. Nehmen wir die gesamten Zeugnisse
für den Kampf, so scheiden sich zwei Auffassungen: nach der einen
ist die Hölle, das heisst Satan, beim Anblick des Erlösers schwach
geworden und entflohen, das Todesungetüm hat diesen verschlungen,

Bartholomaei c. 4.5 folgt dieser Anschauung, wenn auch in Abschwächung,
und mit ihr wieder berührt sich der dritte Hymnus des Hilarius von
Poitiers, der die beiden Kämpfe auf Versuchung und Tod verteilt.

1 I Petr. 3,19, wohl richtig von Bousset auf jüdische Umformung eines
babylonischen Mythos zurückgeführt.

2 Das älteste Beispiel gibt freilich schon das Eucharistiegebet der
Hippolytischen Kirchenordnung (Didascalia latina ed. Hauler, p. 106):
extendit manus cum pateretur (starb), ut a passione (Tod) liberaret eos qui in
té crediderunt; qui cumque traderetur voluntariae passioni, ut Mortem solvat
et vincula diabuli dirumpat et infernum calcet et iustos inluminet et terminum
figat et resurrectionem manifestet, accipiens panem e. q. s. Man darf sich die
knappen Andeutungen aus den Osterpredigten der späteren Zeit ergänzen
und beleben. Die ältere Hymnodik kennt nur die zwei Kämpfe gegen Tod
und Teufel.

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