- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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WELTUNTERGANGS VORSTELLUNGEN

1 5 ’

stellen. Christus als Stierkopf wäre ebenso widersinnig wie die
Zufügung der zweiten mit dem Beil bewaffneten Person zu
Gott. Und wie wollte man in dem Edda-Liede die derbe
Schilderung des übermütigen Thor und seinen Verkehr mit dem Riesen
erklären? Wenn Kaarle Krohn1 finnische Volkslieder heranzieht,
in denen Jesus mit Petrus und der heiligen Anna (!) oder mit Andreas
auf dem Meere fährt, den aus den Wogen auftauchenden Teufel
an den Ohren ins Boot zieht und ihn endlich auf ewig auf den
Meeresgrund bannt, und wenn er aus diesen Liedern auf eine
skan-dinavisch-christliche Legende schliesst, die dann die Dichtung
von Thors Fischfang veranlasst haben müsse, so übersieht er,
dass für diese Legende weder Anlass noch Sinn zu finden wäre.2
Sie genügte auch nicht einmal, um die Edda-Dichtung wirklich
zu erklären: die Einzelheiten der Erzählung und die Zeichnung
Thors müssen daher nach Krohn aus einem bei den Lappen
erhaltenen Märchen von dem Riesen und seinem übermütigen jungen

1 Der gefangene Unhold, Finnisch-ugrische Forschungen VII 1907,
S. 167 ff. Die neueren Arbeiten dieses Gelehrten sind mir leider
unzugänglich.

2 Eine Reihe beliebig aus dem Zusammenhang gerissener Worte aus
dem Hiob-Buche, die mit Christus gar keine Verbindung haben, soll nach
ihm den Anlass der Erfindung geboten haben. Nur die Kindlichkeit und
Schwerverständlichkeit der finnischen Texte kann ihn dazu verführt haben,
ihre Fassung als uralt vorauszusetzen und dabei doch, dem ersten
Erfinder ein so unglaublich raffiniertes Verfahren zuzutrauen. Dass Olrik das nicht
mitmacht, brauche ich kaum zu erwähnen und benutze dies Beispiel nur
als typisch für eine längere Zeit in der vergleichenden Sagengeschichte oft
verwendete Methode. Gewiss ist die deutsche, nordische und englische
Populärtheologie stark von den Bildern des Hiob-Buches, freilich nur von
denen in cap. 40 (und 38), beeinflusst. Das hängt damit zusammen, da.ss
das späte Judentum Behemoth und Leviathan als die Gegner Gottes fasste
und auf Grund der jüdischen Schrifterklärung vielleicht schon Origenes und
Hieronymus (in seinem verlorenen Commentar), jedenfalls aber Rufin und
später Gregor der Grosse, dann Beda, später Odo von Cluny (X. Jahrhundert)
und Bruno von Asti (XI. Jahrhundert), endlich Honorius von Autun (XII.
Jahrhundert) dies übernahmen. Aber es handelt sich bei diesen Bildern nur
um Erweiterungen. Die »alte Schlange» oder Midgardschlange wird in
demselben Zusammenhang der gierige Leviathan genannt; der Teufel, um dessen
Hals eine Kette (Fessel) gelegt ist, erhält ausserdem, wie der Behemoth, einen
Ring durch die Nase gelegt. Selbst wenn eine Sage unter Benutzung der
Hiob-Vorstellungen auf Christus übertragen wird, wie die Sage von Sigurd
dem Fafnirstöter (unten S. 180), ist klar, dass die Sage selbst nicht aus der
Hiob-Erklärung stammt. Die christliche Auffassung der Hadesfahrt des
Erlösers natürlich ebensowenig.

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