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WELTUNTERGANGS VORSTELLUNGEN
1 5 ’
kränz lachen über die Toten. Klagend ruft er die Gattin; eine
Stimme von innen (aus dem Meer) ertönt: aufrecht wirf dich hinab
in die Tiefe!
Gewiss ist in dem erhaltenen Fragment das Angeln nach dem
Tode schon fast bedeutungslos geworden; in der Flut selbst wird
sich der Kampf mit dem Ungetüm vollziehen.1 Aber ein altes
mythisches Bild wird uns doch bezeugt, das dann die Phantasie
Manis und der jüdischen und christlichen Autoren beeinflusst
haben kann. Für die Thorsage brauchen wir eine solche
Anknüpfung sicher nicht. Ihr fehlt in ihrer jetzigen Gestalt jede Verbindung
der Midgardschlange mit dem Tode. Es ist nur das gewaltige
Meerungetüm, das der auf seine Kraft pochende Held erlegt. Erst
die Verbindung mit dem Christentum gibt dem Mythos symbolische
Bedeutung.
Dagegen können wir eine Einwirkung jenes orientalischen
Mythos, dessen Heimat ich nicht zu bestimmen wage, im
Christentum wiederfinden. Die dem Epiphanios fälschlich zugeschriebene
Predigt über die Hadesfahrt Christi erwähnt (S. 25, 19 Dind.)
drei Kämpfe des Erlösers: er (nicht Michael) hat den Satan und die
gefallenen Engel aus dem Himmel gestürzt, er hat im Jordan die
Köpfe der Drachen zerschmettert, er hat mit dem Kreuz in der
Hand die Dämonen überwunden, gefesselt und in den Abgrund
geworfen.2 Die Taufe wird in Anlehnung an Psalm 73 (74), 13. 14
als Kampf mit den Meeresdrachen gefasst. Andere Stellen erwähnt
1 Ebenso Thors Kampf bei Snorre Sturlison. Fehlt in der mir
unbekannten Darstellung auf dem Monument von Bride auf Man (Olrik, S. 11)
eine Hindeutung auf das Boot, so folgt daraus nicht, dass der
Ragnarök-Kampf dargestellt ist.
2 Outo; ixatvö; ssx’.v 6 ix xüiv owpavüuv äiiocov sjoptsa; y.’A azoppt&a; üaä;.
o) oeiXcaot xai Tzapävo\w. xüpavvou ixsTvo; ouxo; sa-’.v 6 iv üSasiv ’Iopoavou suvxpt’Aa;
xscpaXà; xtöv opaxövxtov üuläv. ouxoc ixetvö; isxiv 6 o’.ä axaupoü axYjX’.xsüsa;;
xat 9-pi«u.p£U3a; xa! szveupwaa- üjiä;.- ixtivoj oitri; isxiv ö orjs«; xa! Co<ßo’)3<z;
xai x-jj äjjÜ33to itKpotisjiijia; imä;. oüxo^ sxetvö; isxiv ö zupt aüovtw v.a\ fssvv^
xapaiKjixotv v.w. à-oWuim [ma;. Ich kann die seltsame Auffassung der Taufe
weiter in einem Amulett des schon erwähnten Cod. Barber. III, 63, fol. 397v
nachweisen: h yß iyswjjfhj, ö jz iijepisxjojfh, 6 yl> ißaicxi’axr) xat oavsxpidiai
x<z; xapa; xüiv Spaxövxoiv, i jp £3xaupti»ftrj. ö y3 ixas7j xat i .. aj.. . xov
rpjà[i. Y.w. xr;v eliav (offenbar einer alten Bekenntnisformel nachgebildet). Beide
Stellen fehlen bei Ad. Jacoby, Ein bisher unbeachteter apokrypher Bericht
über die Taufe Jesu, Strassburg 1902, dem ich im übrigen folge. Die
liturgische Form bei Epiphanios stammt wieder aus dem Orient, vgl. den
manichäischen Hymnus oben S. 141.
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