- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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’S2

R. R EITZEN STEIN

handelt sich nicht um eine einmalige gelehrte Entlehnung aus
irgend einem Kirchenvater, sondern um eine im Norden
allgemeinchristliche Vorstellung, deren Wurzeln bis in die älteste Zeit
zurückreichen. Die im Gosforth-Kreuz gewählte Darstellungsform
scheint dadurch bestimmt, dass die verhältnismässig geringe Breite
des Bildstreifens nicht gestattete, die beiden Schlangen das
Kreuzigungsbild umrahmen zu lassen.1 Um so mehr entspricht dies Bild
der Darstellung von Thors Fischfang, nur dass dort die heidnische
Sage den Typus für den christlichen Gedanken gibt.

Ueber der Kreuzigung sehen wir, von ihr durch
ein Ornament getrennt (Fig. 3), dieselben zwei
Schlangenungetüme, aber in anderer
Gegenüberstellung das eine nach oben entfliehen, das andere seinen
Rachen gegen einen Mann öffnen, der mit dem linken
Fuss auf seinen Unterkiefer tritt und mit der linken
Hand den Oberkiefer in die Höhe reisst.2 Seine
Rechte hält einen Speer, aber nicht zum Stoss —
niemand könnte das so darstellen —, der Speer
steht senkrecht. Die Tracht und die Kopfbildung
des Mannes zeigen, wie Kaarle Krohn richtig
bemerkte, dass Christus gemeint ist, der dem
Verschlinger, Tod oder Teufel, das Maul aufreisst,
damit die Seelen herauskommen können. Vom Fenriswolf, den
Olrik in dem Ungetüm erkennen will, kann also gar nicht die Rede
sein und demzufolge auch nicht von dem nordischen Gott Widar,
der seinen von dem Wolf verschlungenen Vater Odin rächt. Wohl
aber entspricht die Vorstellung in der theologischen Dichtung
’Vom Leben Jesu’ (oben S. 163), nur dass dort von dem Höllen-

1 Ganz fortgefallen sind sie auf einem Man-Kreuz, das nach jüngerer,
byzantinischer Vorlage gearbeitet sein muss (Journal of the British
Archaeo-logical Association XV, pl. 10, p. 63 besprochen von Allan ebenda XLIII,
1887, p. 254; für die englische Kunst gibt es den älteren Typus). Longinus
steht hier auf derselben Fläche wie Christus, und dies mag der Vorlage des
Gosforth-Kreuzes entsprechen. Das Man-Kreuz sichert die Darstellung des
Gosforth-Kreuzes vor der willkürlichen Deutung Calverleys auf Odin oder
Baldr, falls das noch nötig ist, wie die schwedischen Grabsteine die folgende
Szene vor jeder Deutung auf den Kampf mit dem Fenriswolfe sichern (die
bald zu besprechenden Darstellungen Sigurd des Drachentöters natürlich
noch mehr).

2 Auch hier ist von vornherein klar, dass das Vorbild auf einem in die
Breite, nicht in die Höhe gehenden Streifen stand. Liegt doch für den
Beschauer jetzt der kämpfende Held auf dem Rücken.

Fig- 5-

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