- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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WELTUNTERGANGS VORSTELLUNGEN 1 5 ’

hund, nicht von der Höllenschlange die Rede war. Dieselbe
Vorstellung wird uns bei den christlichen Manichäern auf der
Balkanhalbinsel wieder begegnen. Die Deutung auf Christus steht also
vollkommen sicher.

Der Ostseite entspricht die Westseite. Auf ihr wächst
zunächst das oberste Kreuz aus einem stilisierten Lebensbaum,
dessen Zweige eng an den Stamm schliessen.1 Dann
folgt, um das neue Bild klar abzuheben, in
umgekehrter Richtung, also nach unten orientiert, eine
Darstellung der von der Ostseite her bekannten
beiden Schlangen (Fig. 4). Sie liegen hier, von einander
gesondert, aber sich entsprechend, die eine auf dem
Rücken, die andere auf dem Bauch. Das könnte
der Symmetrie halber so angeordnet sein; aber da
die Zweiheit der Gegner und ihr verschiedenes Loos
in dem christlichen Mythos gegeben ist, tut man
wohl besser, die eine als getötet, die andere als
unschädlich gemacht zu betrachten. Vor den
geöffneten Mäulern steht in der ruhigen Haltung des
Siegers dieselbe Mannesgestalt, also Christus. Seine
rechte Hand hält den Speer, der hier, um gross
genug dargestellt werden zu können, von dem
Oberkiefer des einen Ungetüms bis zum Oberkiefer des
andern, also durch die ganze Höhe des
Bildstreifens geht. Die linke Hand hält ein Horn. Dafür
fehlt in dem christlichen Mythos die Begründung.
Ob der Künstler dachte, Christus solle damit den
verschlungenen Seelen das Zeichen zur Ausfahrt geben2 —• etwa

1 Etwa wie bei einer Pappel oder Cypresse; ähnlich auf dem später zu
besprechenden Kreuz von der Insel Man. Calverley glaubte freilich in der
obersten Ausbuchtung der Zweige (vgl. die grössere Abbildung bei
Calverley-Collingwood, p. 138 und die auf allen Abbildungen deutliche Angabe der
Wurzeln unten) einen Drachenkopf erkennen zu dürfen. Für die
Gesamtdeutung würde das wenig ausmachen, denn dieser Drache wäre dann leeres
Ornament wie das Fabeltier auf der Südseite und die zweite Schlange auf
dem Kreuz von Man. Noch klarer ist die ursprünglich für den Lebensbaum
bestimmte Ornamentform auf das durch den Ring gefesselte Ungetüm der
Südseite übertragen, während auf die Darstellung des über ihm stehenden
Drachen das ebenfalls der Gegend um Man eigentümliche Bandornament
einwirkt.

2 Das Hornzeichen dafür erwähnt Aphraates (vgl. Texte und Studien
III, 3, S. 108, vgl. auch S. 98, 136).

Fig. 6.

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