Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen
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weltuntergangs vorstellungen
1 5 ’
wieder in ein Kreuz ausläuft, wie auf der Westseite des
Gosforth-Kreuzes.1 Das Kreuz wird dadurch deutlich als Baum des Lebens
bezeichnet. Die Bilder, für die nur ein schmaler, aber hoher Raum
übrig bleibt, lassen noch deutlich erkennen, dass auch sie
ursprünglich für eine breite, streifenförmige Fläche entworfen waren. So
steht wieder zum Teil über einander, was neben einander stehen
müsste. Auf der einen Seite steht über einem aus Raummangel
sehr klein gebildeten Wolf ein Mann, der ihm mit der linken Hand
den Oberkiefer des geschlossenen Rachens aufreisst und mit dem
rechten Fuss in diesen Rachen hineintritt. Eine Darstellung der
unfreiwilligen Verschlingung eines Mannes müsste ganz anders
aussehen. Der Künstler kann nur andeuten wollen, dass der |Mann
mit dem Fuss den Unterkiefer niederdrücken will.2 Wie auf dem
Gosforth-Kreuz hält er in der Rechten einen senkrecht stehenden
Speer, aber er richtet ihn nicht gegen Brust oder Rachen des Wolfes.
Auch hier kann ich nur deuten: er will den Speer, wenn der Rachen
1 Aehnlich auf dem Man-Kreuz, das Journal of the British Archaeological
Association XV, 1859, p. 63 pl. 7, abgebildet ist. Auf dem Kreuzpfeiler von
Muncaster (beste Abbildung Calverley-Collingwood p. 238) ist die Darstellung
des Kreuzes als Lebensbaum besonders klar.
2 Vgl. in dem Gedicht vom Leben Jesu (oben S. 163) »seine Kiefern er ihm
brach». Dem entspricht, wenn ein Heereszug vorgestellt wird, das
Auf-reissen der Höllenpforten und Zerbrechen der Riegel (in demselben
Zusammenhang »er vfir mit lewen chreften, die grintel måsen bresten»), Die »Löwenkräfte»
sollen dabei an den siegreichen Löwen vom Stamme Juda erinnern.
Fig. 8.
Fig. 9.
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