- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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weltuntergangs vorstellungen 1 5 ’

Wie das Wort und die symbolisch dargestellte Handlung in der
Liturgie, so wollen die Bilder wirken, wie das schon Prof. Wetter
erkannt hat.1 Sie sind steingewordene Liturgie, freilich eine Li-

mehrfach entstellt». Es ist das durchaus nicht, sondern ist ein wertvolles
Zeugnis für altchristliche Vorstellungen. In jeder Messe stirbt Christus
wieder, fesselt dadurch den Tod und erlöst die Seele. Dass in dem Liede
das erderschütternde Ungetüm zu dem neugebornen Kinde als Feind kommt
und nicht etwa, um sich von ihm verzehren zu lassen, dass es sich also um
einen heiligen Fisch und das Abendmahl gar nicht handeln kann, sollte klar
sein. Auch Hilarius (hymn. III) lässt den Teufel durch die Engelsbotschaft
der Weihnacht auf seinen Gegner aufmerksam werden. Aber das
hellenistische J udentum hofft ja, dass die Frommen der messianischen Zeit das Fleisch
des getöteten Leviathan und Behemoth essen werden (Henoch 60, -!4(?), Syr.
Baruchapokalypse 29, 4, IV Esra 6, 49—54; weitere Stellen bei F. Weber,
Jüdische Theologie auf Grund des Talmud, 1897, S. 202, 402, 404 und
Schef-telowitz, Archiv für Religionswissenschaft, XIV, 1911, S. 1 ff., der freilich
von der christlichen Literatur keinerlei Kenntnis hat und auch im
Judentum beständig zwei ganz verschiedene Vorstellungen durcheinander wirft).
Rufin (oben S. 160, 1 vgl. 162) zeigt, dass das frühe Christentum diese Hoffnung
übernahm und ebenso wie das Judentum in Hiob cap. 40. 41 die Beschreibung
des Leviathan und Behemoth auf die beiden Feinde Gottes bezog, die in dem
jüngsten Teil des Jesaias als grade und krumme Schlange bezeichnet waren.
Wir verstehen jetzt, warum der Verfasser der jüdischen Vorlage des
Cyriacus-Gebetes (vgl. mein Buch ’Das iranische Erlösungsmysterium’, S. 80 und 264)
die Schilderung Hiobs auf den Unterweltsherrscher überträgt, und erkennen
ihren Zusammenhang mit der Baruch-Literatur noch klarer. Auch der Drache
in der vierten Vision des Hermas wird dadurch als der iranische
Seelenver-schlinger deutlicher. Im Zusammenhang hiermit erwähne ich wenigstens,
dass das oben S. 137 erwähnte manichäische Fragment (Le Coq, Türkische
Manichaica aus Chotscho, I, S. 20) in einer leider verstümmelten Stelle der
Beschreibung des Endkampfes die Worte »assen sie und töteten sie» bietet.
Eine alte Sage liegt ja, wie wir sahen, zu Grunde. Wir verstehen nun, wie
Sigurd, der das Herz des Drachen röstet, dem Schweden oder Norweger als
Gegenbild zu Christus erscheinen konnte, so seltsam uns auch die Vorstellung
berührt, nach der die Christen vom Fleisch des Teufels essen sollen. So bleibt
nur die letzte Zeile des Deutschen Volksliedes noch zu erklären. Die Worte
»Maria ist sich eine Jungfrau rein» sind keineswegs müssiger Zusatz. Immer
wird betont, dass der Teufel deshalb über Christus keine Gewalt haben kann
und ihm unterliegen muss (vgl. Passio Barlholomaei c. 6 quem in cruce positus
Jesus virginis filius religavit und die später zu besprechende
bulgarisch-mani-chäische Schöpfungsgeschichte).

1 Altchristliche Liturgien, I, Das christliche Mysterium S. 158, 159. 161.
Auf die Bilder in der alten Doppelkirche zu Aquileja (konstantinische Zeit)
machte mich Prof. Wetter bei einem Besuch aufmerksam (vgl. Lietzmann,
Zeitschr. f. d. neutestamen. Wissenschaft, XX, 1921, S. 249 und Wetter ebenda
XXI, 1922, S. 215). Die Palmzweig und Kranz reichende Victoria als
Symbol für den Sieg Christi über Tod und Teufel verbindet sich mit den Elemen-

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