- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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2 1 o

R. RE1TZENSTEIN

Verfahrens aprioristisch zu bestreiten und einzuwenden, den
Christen seien doch die heidnischen Götter als Dämonen dargestellt
worden. Wir haben gesehen, dass selbst liturgische heidnische
Stücke, auch wenn sie nicht voll passten, übernommen worden
sind, und bei allem Religionswechsel wirkt neben dem
gegensatzbildenden auch der angleichende Trieb, und wirkt am stärksten,
wo es sich um »Typen» oder Symbole handelt. Man denke an die
Uebernahme des herodoteischen Herakles-Mythos bei dem
Gno-stiker Justin oder an die Umwandlung eines phrygischen Textes
zur jüdischen und später zur christlichen Predigt bei den
Naasse-nern. Das Empfindungsleben der Menschen zwischen zwei
Religionen haben wir nicht zu konstruieren, sondern aus der
Geschichte zu lernen.

So wage ich den Versuch, Ursprung und Wanderung dieser
Vorstellungen und Bilder genauer zu bestimmen; ich schliesse mich
dabei wieder an Olrik an und berichtige nur leicht entschuldbare
Misgriffe, die ich nur erwähne, wenn sie methodisch lehrreich sind.

Schon im achten, dann wieder im zehnten Jahrhundert hatten
die Kaiser Konstantinos V und Johannes Tzimiskes zum Schutz
gegen die Slavengefahr kriegerische Stämme aus Kleinasien
(besonders aus Armenien und Syrien) an der Balkangrenze angesiedelt.
Ihre dem Christentum angeähnelte Lehre gewann zahlreiche
Anhänger unter den nördlichen Barbarenstämmen wie unter den
Griechen selbst, ja drang bis in die Kaiserstadt vor, wo sie Alexios
blutig unterdrückte.1 Dass sie nicht einheitlich blieb oder von
Anfang an nicht war, zeigen unsere Quellen, der ausgezeichnete,
aber natürlich lückenhafte Bericht des Euthymios Zigadenos
(Pa-noplia Tit. 27, Migne Bd. 130) und slavische Volksüberlieferung.
Zugrunde liegt der Manichäismus, freilich in der Form, die wir
in den türkischen und soghdischen Quellen finden, nämlich
dem Zarvanismus angenähert. Meine Vermutung2, dass es sich
hierbei um völkische Unterschiede handle und dass Mani durch

1 Vgl. Zöckler in Herzogs Realencyclopädie unter Neu-Manichäer und
jirecek, Geschichte der Bulgaren. Die Abhandlung von Racki, Rad X, 1870.
ist für mich leider bis auf eine mir von Dr. Erich Hofmann gütig übersetzte
längere Einlage unbenutzbar. Den Fehler Zöcklers, sich viel zu sehr von den
Ketzergenealogien des Zigadenos beeinflussen zu lassen, meidet er offenbar.
Die Einwirkungen auf Russland verdienten besonders genau verfolgt zu
werden. Den Manichäismus im Westen wird man unmittelbar aus Syrien,
das mit Gallien ja in beständigem Verkehr blieb, besser herleiten.

2 Göttinger gel. Anz. 1923, S. 47.

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