- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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WELTUNTERGANGS VORSTELLUNGEN 1 5 ’

die Annahme allgemeiner Gottesbezeichnungen seine Lehre
sowohl den Zarvanisten als den Zarathustriern annehmbar machen
wollte, wird hierdurch und durch die Gegenüberstellung des
mittelpersischen Textes und der soghdischen Fassung einer liturgischen
Formel bei F. W. K. Müller, Handschriften-Reste aus Turfan II,
Abh. d. Preuss. Akad. 1904, S. 102 erwiesen. Wo der mittelpers.
Text sagt »durch die Kraft des Vaters (und) durch den Segen der
Mutter», heisst es im soghdischen »durch des Vaters Zarvan Gottes
Kraft (und) durch der Mutter Ramratukh Gottes Kraft Segen».
Dass der Zarvanismus sogar eine Gattin Zarvans kennt, wie Eznik
andeutet und die Abraxaskosmogonie ausdrücklich sagt1, wird
hierdurch bestätigt. Den reinen Zarvanismus zeigt das von
Ziga-denos exzerpierte Bekenntnis —- Satanael ist nach ihm der älteste
Sohn und Verwalter Gottes, Christus sein spätgeborener Bruder —,
den reinen Manichäismus die slavischen Volksüberlieferungen, die
zwei uranfängliche Götter oder Prinzipe an die Spitze stellen; nur
beschreibt die eine von ihnen die Erzeugung Christi dann ganz
nach dem zarvanistischen Mythos. Wie alt die Mischung ist, kön^
nen wir nicht sagen.2 Besonders wichtig scheint mir, dass auch

1 Vgl. über sie meine Abhandlung Die Göttin Psyche, Sitzungsber. d.
Heidelberger Akad., 1917, Abh. 10, S. 23. Der iranische Ursprung dieses
vormanichäischen Dokuments steht jetzt ausser Zweifel (vgl. H.H. Schaeder
in der Zeitschrift Der Islam XIII, 1923, S. 323). Auf eine jüngere
Nachbildung des zarvanistischen Systems weist der Versuch, auch dem Ormuzd eine
Gattin, Spendarmad, zu geben (Bousset, Hauptprobleme der Gnosis 336
nach Dënkard III, 82). Ihr Sohn ist dann Gayomard, der Urmensch, durch
den alle Menschen von Ormuzd und Spendarmad abstammen.

2 Es ist an sich durchaus möglich, dass schon die Polemik gegen das
zarvanistische System in dem Turfan-Fragment Müller, a. a. O., S. 94, sich
gegen eine manichäische Heterodoxie richtet. So sagt der Hymnus in
M. 2, den ich Heidelb. Sitzungsber., 1919, Abh. 12, Das mandäische Buch
des Herrn der Grösse, S. 26, herausgegeben habe, dass beim Endgericht ein
kleiner Teil der Seelen verloren geht, die Götter sich aber darüber nicht
betrüben. Und doch ist das, wie uns der Fihrist (Flügel, Mani, S. 90) lehrt,
nicht orthodoxe Lehre, sondern die der verketzerten Mäsija. Aber zu
Augustins Zeit gilt sie auch in Afrika als orthodox (vgl. meine Abhandlung, S.
27,1). Wir sollten endlich aufhören vom Manichäismus oder Zarathustrismus
eine volle Einheit der Systeme zu verlangen; sie haben sie trotz ihrer, ja
vielleicht auch wegen ihrer entwickelten Theologie so wenig gehabt wie das
Christentum. Die Zugehörigkeit des Manichäismus zum iranischen Glauben
noch weiter als durch die Analyse eines grossen Ideenkomplexes von
entscheiden Bedeutung, wie es der vom Weltende ist, zu beweisen, wäre verlorene
Mühe. Für den Mandäismus weise ich beiläufig darauf hin, dass er mit den
von Dozy-De Goeje herausgegebenen Planeten-Gebeten überhaupt nicht in

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