- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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2 1 o

R. RE1TZENSTEIN

Elemente des Mandäismus, einer dem Manichäismus verwandten,
aber älteren Religionsform, hereingekommen sind. So ist in dem
bulgarischen Bericht der Jordan der ältere Bruder der Jungfrau
Maria; sie findet bei Zigadenos ihren Sohn plötzlich neben sich,
wie bei den Mandäern Elisabeth den Johannes, und der
Kundschaftergang des Gottesboten zu dem Satan, um ihm sein
Geheimnis abzulocken, ist ganz dem Gange Hibil-Ziwas in die Hölle
nachgebildet und hat im Manichäismus kein Gegenbild.1 Sieht man
ferner, wie diese verschiedenen Elemente sich dem Christentum
anpassen, so erhält man einen religionsgeschichtlich wichtigen
Einblick in die Art, wie durch Völkerverpflanzungen Religionen sich
übertragen und neue Verbindungen eingehen.

Ich hebe zunächst den serbischen Bericht hervor, den schon
Sophus Bugge mit der einen Darstellung des grossen
Gosforth-Kreuzes verbunden hat. Er lautet in der Übersetzung von Jagic
(Archiv f. slavische Philologie V, 1881, 11) folgendermassen: »Es
war einmal Dabog (Satanael, Lucifer) Kaiser auf Erden und Gott
(Bog) der Herr im Himmel. Sie kamen überein, dass die
sündhaften Menschenseelen dem Dabog und die gerechten Seelen Gott
(Bog) im Himmel zufallen sollten.2 Das dauerte lange so. Zuletzt
wurde es Gott dem Herren leid, dass Dabog so übermässig viele
Seelen verschlang, und er fing an nachzusinnen, wie er die Kraft
Dabogs schmälern könnte. Töten konnte er ihn nicht, da ja Dabog,
Gott verzeihe es, ebenso gewaltig war, wie Gott der Herr im Himmel

Verbindung gebracht werden kann, da dem Mandäer alle Planeten
teuflische Gewalten sind. Den Harraniern könnte man sie zuweisen, aber diese
sind von ägyptisch-hellenistischer Theosophie viel stärker beeinflusst, als es
für die Mandäer erweisbar oder auch nur denkbar ist. Die ganze Frage ist
durch Prof. Warburgs Fund des lateinischen Zauberbuches Picatrix (vgl.
Prof. H. Ritters Vortrag, Vorträge der Bibliothek Warburg I, Leipzig 1923)
in ein neues Stadium getreten, scheidet aber hier -völlig aus.

1 Brandt, Mandäische Schriften, S. 137 ff.

2 Adam ist nämlich, wie wir aus Euthymios Zigadenos 27,7 wissen,
dem Körper nach vom Teufel geschaffen, aber da sich dessen Geist zu schwach
erwies, um ihn zu beseelen (mandäisch), gab Gott auf Satans Bitten seinen
Geist dazu. Nach dem Pakt, den der Teufel vorgeschlagen hatte, sollten
die Menschen danach gemeinsamer Besitz beider sein und Gott aus ihrer Zahl
Ersatz für die mit dem Teufel gefallenen Engel finden; aber dem Teufel ward
es leid, er verführte Eva und verdarb so die Nachkommenschaft (manichäisch).
Nur die von Matthaeus und Lukas in den Genealogien genannten Menschen
(der Stamm der Seelen der Mandäer) wurden selig, die andern verfielen dem
Teufel.

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