- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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WELTUNTERGANGS VORSTELLUNGEN 1 5 ’

sieben Sphären zwischen Erde und Lichthimmel1; ihr gähnender
Rachen muss die Höhe dieser sieben Sphären haben; auch der
manichäische Ormuzd hat ja deshalb eine Lanze, die siebzig Myriaden
Meilen lang ist (oben S. 137). Das Bild kehrt mit ähnlichen Worten
nicht ganz selten in der Beschreibung des Höllenschlundes bei
mittelhochdeutschen Dichtern wieder; im Norden bietet es in der
Beschreibung des Fenriswolfes Snorre cap. 51 Bergmann; für eine
geographische Bestimmung des Ursprungs gibt es keinerlei Anhalt.

Die bulgarische Erzählung, die Raèki2 leider nicht im
Wortlaut, sondern nur in Einzelzügen wiedergibt, berichtet, dass im
Anfang weder Menschen noch Erde waren, sondern nur Gott und
der Teufel und eine ungeheure Wasserflut; aus ihr heben jene beiden
gemeinsam die Erde empor, doch schon damals übt der Teufel
Tücke gegen seinen Partner.3 Gott sendet einen Engel »Krieger»
als Boten an ihn; gemeinsam schaffen sie Menschen4, die im Leben
Gott, nach dem Tode dem Teufel gehören sollen. Dies Bündnis
dauert während der Zeit des alten Testaments; wegen seiner Lösung
beratschlagt Gott mit Abraham, Moses und Joseph (die also doch
bei Gott weiter leben). Schliesslich erklärte der Teufel selbst
(Gott muss dies durch den Kundschafter erfahren haben, doch wird
das nicht erwähnt): ein Sohn Gottes könne ihn überwinden, wenn

1 Auch nach iranischen Vorstellungen erscheint Vayu (der Luftraum)
als böser Gott. Wenn Kai Xosrau auf ihm reitet (Söderblom, a. a. O. 259,
vgl., S. 91), so entspricht die Erzählung von TaxmOruw, der Ahriman als
Ross benutzt. Beim Aufstieg durch den Luftraum sieht in dem
manichäischen Mysterium die Seele die Höllen, und in einer iranisch gefärbten Ode
Salomos besiegt sie wie Christus den siebenköpfigen Drachen, den noch
Honorius von Autun erwähnt.

2 Rad X (1870), p. 252 ff.

3 Er will den Schlafenden ins Wasser werfen; aber wohin er ihn auch
trägt, wächst überall Erde hervor. Da er nach den vier Himmelsrichtungen
gegangen ist, hat er selbst die Erde dabei mit dem Kreuze gesegnet. Das
erinnert etwas an die mandäische Auffassung, dass Ptahil in dem trüben
Wasser (dem Chaos) die Verdichtung (die Erde) nicht schaffen kann, bis
ihm erst Abathur, dann Hibil zu Hilfe kommt. Beim Weltende wird diese
Schöpfung dann in Ordnung gebracht. Man kann auch nicht kurzweg sagen
»im Zarathustrismus hat Gott, im Manichäismus der Teufel die Erde oder
die materielle Welt geschaffen». Schon in ersterem durchdringen sich zwei
Schöpfungen und fällt Ahura Mazda nur die Hauptrolle zu; der Manichäismus
schiebt sie dem Teufel zu, aber auch in ihm wirkt Gott mit. Eine starke
Umbildung ist erkennbar, nicht aber ein ursprünglicher Gegensatz.

4 Der Teufel aus Kot, ein echt manichäischer Gedanke, vgl. Salemanns
Fragment, Bulletin de VAcadémie de St. Pétersbourg, 1912.

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