- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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TOR ANDRAIS

dies decretorius, IV Esra 7: 104; r^spa SiafVtoasws Weish. 3: 18)
oder auch nur »das Ereignis» (al-wäki’a, 56: 1, 69: 15).

Eine geordnete, zusammenhängende Darstellung seiner
eschatologischen Anschauungen zu geben, liegt nicht in der
Absicht des Propheten und eine solche sucht man auch
vergebens im Koran. Seine Darstellungsweise ist nicht die des
Apokalyptikers, der über die letzten Dinge belehren will,
sondern die des Predigers, der seine Zuhörer erschüttern und
aufwecken möchte. Er berichtet packend und wirkungsvoll fast
wie ein Augenzeuge, der noch tief vom Erlebten ergriffen die
schrecklichen Einzelheiten, die alle gleich lebendig vor ihm
stehen, nicht recht auseinanderzuhalten weiss. Wenn wir
somit nirgends die Vorstellung Muhammeds über den
Gerichtsvorgang in zusammenhängender übersichtlicher Darstellung
vorfinden, dürfen wir aber daraus noch nicht schliessen, dass er
überhaupt keine klare Vorstellung über den Vorgang besessen
habe. Ein Versuch, das Bild zu rekonstruieren, von dem er
mit poetischer und homiletischer Freiheit bald die eine bald
die andere Seite stärker beleuchtet, ist daher ebenso berechtigt
wie er für die Ermittlung der Herkunft der koranischen
Theologie notwendig ist.

Eine geheimnisvolle schreckliche Naturkatastrophe leitet
das Gericht ein. Ein gewaltiger Schlag oder Stoss bringt die
ganze Welt ins Wanken. Das ist das» Donnergekrach» [al-sähha
80: 33), »die Pochende» {al-käri’a 101: 1—2), das Geschrei
(.sagra 37: 19, vgl. I. Thess. 4: 16, saiha 38: 14, 50: 41). Die
Kommentare1 erklären die Worte sicherlich mit Recht als den
Donnerstoss der Posaune. Freilich wird dieser »Schlag»
nicht nur im Zusammenhang mit dem Weltgericht erwähnt.
Die Katastrophe, die einst Tatnüd vernichtet hat, heisst
ebenfalls bald saika (51: 44) bald käri’a (69: 4) bald raijfa
»Erdbeben» (7: 76). Da aber Muhammed auch sonst die zeitlichen
Strafgerichte über die gottlosen Völker in eigentümliche
Parallele mit dem Endgericht zusammenstellt, dürfte die alte
muslimische Tradition im Recht sein, und dies umsomehr als
an mehreren Stellen offenbar der Posaunenstoss als die
Einleitung des ganzen Gerichtsvorganges gedacht wird (69: 13;
78: 18).2 In der jüdischen Eschatologie steht der Posaunen-

1 Beidäivi, z. St., II, 586.

3 So auch Grimme, Muhamined II, 150.

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