- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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DER URSPRUNG DES ISLAMS UND DAS CHRISTENTUM

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Die Frommen resp. die Sünder sind aber auch schon an ihren
Äusseren erkenntlich. Die Gesichter der Gerechten sind
fröhlich, leuchtend hell, die der Bösen staubbedeckt, finster,
niedergeschlagen (89: 38—42, 88: 2—8, 75: 22—25).1 Ihre eigenen
Glieder, ihre Zungen, ihre Hände und Füsse geben Zeugnis wider
sie (24: 24, 36: 65, 41: 19).2

Den Guten wird die Abrechnung leicht (84: 8). Die
Sünder dürfen sich nach Sure 77: 35—36, 78: 38 gegen die
fürchterlichen Anklagen nicht einmal verteidigen, ja überhaupt nicht
reden. Das ist freilich eine rhetorische Übertreibung. An
vielen Stellen wird von einer Verhandlung vor dem Richter erzählt.
Die Propheten werden zuerst vorgerufen. Sie bezeugen vor
Gott, dass sie ihre Sendung vollbracht und ihre Botschaft
ausgerichtet haben (77: 11, 16: 91, 39: 69—71 usw.). Dieser Zug
ist für Muhammed charakteristisch. Aboda Zara, 2 a—3 b
enthält freilich interessante Parallelen, diese erklären sich aber am
besten als Erzeugnisse derselben Auffassung von der
Offenbarung Gottes und der Verantwortlichkeit des Menschen.

Wenn den Sündern also die Möglichkeit entzogen wird,
sich mit Unkenntnis des göttlichen Willens zu entschuldigen,
suchen sie bei den Dämonen, die sie zum Götzendienst
verführt haben, eine Zuflucht (16: 88—89). Diese aber verleugnen
ihre früheren Anhänger gänzlich und behaupten, die Ungläubigen
hätten ihnen freiwillig gedient (28: 62—64, 25: 18—20, 10: 29—30,
2: 161—2).

Schon die vorchristliche Apokalyptik3 kennt neben der
Abrechnung nach Büchern auch die Abwägung der Taten auf
der Wage. Auch Muhammed braucht einigemal den Ausdruck:
»der, dessen Wagschale schwer bzw. leicht ist» als
Bezeichnung für die Seligen oder Verdammten (101: 6—7, 23: 104 f.,
7: 7 f.) und lässt Gott von der Aufstellung der Wage für den
Tag der Auferstehung reden (21: 48). Die Wage ist ja
eigentlich neben den Büchern eine blosse Tautologie und der
Gedanke, den ein orthodoxer Ausleger wie Beidäwl vorsichtig

1 So in der jüd.-christlichen Apokalyptik, vgl. Leszynsky, a. a. O., 37.

■ Vgl. auch Derek erez suta, 4: 5: Alle deine Glieder zeugen wider
dich im ewigen Hause. Volz, a. a. O., 266. So auch Taanith, II a, Wünsche,
Der Babyl. Talmud, I, 432.

■ Volz, Jüdische Eschatologie, 266.

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