- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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TOK ANDRAE

gekniet, von den Sündern geschieden und in das Paradies
geführt werden, während die Sünder auf ihrem Platze knieend
zurückgelassen werden.»1

Lieber als bei den Schilderungen der Höllenqualen scheint
Muhammed bei der Seligkeit der Frommen im Paradiese zu
verweilen, wenn auch die Ausführung dieses Themas lange nicht
den Raum in seinem Buche in Anspruch nimmt, wie es
christliche Polemiker nicht selten meinen.2 Die Schilderungen der
himmlischen Freuden bieten trotz der Bemühungen um
stilistische Abwechselung in den ältesten Suren ein ganz stereotypes
Bild von glänzender Einförmigkeit. Ein und dasselbe ziemlich
einfache Schema liegt ihnen überall zu Grunde. Das kommt
nun nicht nur von dem Mangel an Phantasie, der bei
Muhammed unzweifelhaft zu bemerken ist, sondern, wie wir sehen
werden, vor allem daher, dass er sich sehr treu an einen
überlieferten Typus solcher Schilderungen anschliesst.

Von der Lage des Paradieses erfahren wir nur, dass es
hoch gelegen ist (fi gannatin ’àlijatin 88: 12, 69: 22), und dass
ihre Bewohner auf die Unseligen in der Hölle hinabsehen
können (39: 52—53), wie die letzteren auch in das Paradies
hinaufblicken können (7: 48). Seine Weite ist wie die des
Himmels und der Erde (57: 21, 3: 127).8 Nirgends wird aber die
ganna ausdrücklich als eine ausserirdische himmlische Welt,
etwa als eine Sphäre des Himmels vorgestellt.4 Obgleich
Muhammed von der Vernichtung des Himmels und der Erde redet,
wird an eine Neuschöpfung der Welt nirgends gedacht. Es
steht somit wenigstens nichts im Wege für die Annahme, dass
bei Muhammed ebenso wie dies auch in ihm nahestehenden
christlichen Apokalypsen der Fall ist (Apoc. Pauli, 45), die
yannat cadn mit dem irdischen Paradiese, in dem die
Protoplasten wohnten, identifiziert wird, was auch die Erklärer für
möglich halten.6 Dass das Paradies von alters her besteht,

1 Al-Kassäf, II, 13.

2 Ein Fünftel des Korans(!) sei ausgefüllt mit Schilderungen der
Herrlichkeit des Paradieses, behauptet G. Simon, Der Islam und die christliche
Verkündigung (Gütersloh 1920) 299.

3 Die Weite des Paradieses ist unermesslich, Ascensio Mosis, 61, Gaster,
/. R. A. 5., 1893, 586.

4 Anders freilich in der späteren muslimischen Eschatologie, Wolf,

a. a. O., 104.

c Baidawl, I, 70 (zu 2: 33).

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