- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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TOR ANDRAIS

beim Anrufen Gottes zittern ihre Herzen [wayilat kulübuhum
22: 36 vgl. 8: 2), wenn der Koran verlesen wird, schrumpft ihre
Haut aus Furcht zusammen (39: 24), sie fallen auf ihr Angesicht
und weinen (17: 108, 19: 59, vgl. 53: 60). Auch die
Aller-frömmsten müssen in der Furcht vor Gottes Strafe leben —
»vor der Strafe des Herrn ist niemand sicher». »Ne me
per-das illa die», so flehen die Gläubigen auch im Koran (3: 14,
189, 192, 23: 96, 25: 66, 34: 11, 37: 91 — 92). Der Prophet
selbst darf sich dem Gedanken, dass auch er von der
Verurteilung getroffen werden könnte, nicht entziehen (67: 28). Die
Furcht bedeutet hier also nicht eine vorübergehende Anfechtung
des Gläubigen, die sich einstellt, wenn er an das Gericht und
an seine eigene mangelhafte Gerechtigkeit denkt, die Furcht
ist nicht eine der wechselnden Stimmungen des Gotteslebens,
sie ist die Stimmung dieser Frömmigkeit schlechthin.
»Derjenige, der sich fürchtet» [man jaljsä 20: 2, 87: 10), das ist der,
welcher der Botschaft Muhammeds gegenüber die rechte Haltung
einnimmt. Der Fromme fürchtet sich nicht deshalb, weil er nicht
anders kann, sondern er soll sich fürchten.

Dieser tiefernsten Haltung der Frommen, die ganz von
dem Wachen, der stetigen Bereitschaft und dem Schaffen des
Heils in Furcht und Zittern durchglüht ist, steht der Leichtsinn
und die Sorglosigkeit der Ungläubigen in besonders
schroffem Kontrast gegenüber. Die Scheltreden Muhammeds gegen
die Leugner des Gerichtstages stellen uns — via negationis —
ebenfalls dasselbe Glaubensideal vor die Augen. Ernsthaftes
Wesen ziemt den Gläubigen, von eitlem Scherz wenden sie
sich ab (23: 3, 28: 55), mit edlem Stolz gehen sie an dem
eitlen Gerede (lagw) vorüber (25: 72). Die Ungläubigen dagegen
geben sich gedankenlosem Genussleben hin (20: 127, 36: 18),
sie treiben leeren Scherz (fi haudin jalabunä 52: 11, 6:91), sie
schwatzen und spielen (70: 42, 74: 46—47), ihre Herzen sind
voll fröhlichen Leichtsinns (jalabatia lähijatan kulübulmm 21: 3),
sie tun alles, was ihre Gelüste (al-akwa) ihnen eingeben (54: 3).
Sie können sich dieser Sorglosigkeit hingeben eben weil sie
sich um die künftige Strafe nicht kümmern. Sie leben in
Sorglosigkeit (gamra 23: 56, 51: 11), in Unachtsamkeit (gafla 21: I,
97, 19: 40, 50: 21). Beide Ausdrücke besagen, um dies gleich
vorwegzunehmen, dasselbe wie à;j.éXs’.a in der asketischen Lite-

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