- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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der ursprung des islams und das christentum

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versorgten bevor der Tag kommt, wo es weder Verkaufen noch
Freundschaft, noch Fürbitte gibt» (2: 255). Wenn anders er in
den Himmel kommen will, muss der Fromme stets eingedenk
des Tages, da seine bösen Taten durch die guten aufgewogen
werden müssen, seine Almosen geben, damit ihm nicht ebenso
wie den Ungläubigen das geizig aufgespeicherte Gut einst am
Gerichtstage um den Hals gehängt wird (3: 176).

Bekanntlich hat man diese Stellungnahme des Propheten
den irdischen Gütern gegenüber in der Hauptsache aus den
damaligen Verhältnissen in der mekkanischen Gesellschaft
heraus erklären wollen. Man behauptet, dass sich die Predigt
Muhammeds gegen die selbstsüchtigen, weltfrohen Plutokraten
von Mekka richte, weil er ohne dieses abstossende Beispiel
von Weltliebe, Unbarmherzigkeit und Eigentumsstolz auf die
schroffe Gegenüberstellung von Diesseits und Jenseits,
selbstischem Genuss und Almosen, demütigem Zagen vor der
Rechenschaft und stolzer Selbstgenügsamkeit nicht gekommen wäre.
»In the materialistic commercial town of Mekka, where lust of
gain and usury reigned supreme, where women, wine and
gambling filled up the leisure time, where might was right and
widows, orphans and the feeble was treated as superfluos ballast,
an unfortunate being like Muhammed, if his Constitution was
sensitive, must have experienced most painfull emotions.»1 Ich
bin weit davon entfernt, die relative Berechtigung einer solchen
Betrachtung bestreiten zu wollen. Gewiss sind es die Zustände
in Mekka, vielleicht auch die Erfahrungen freudloser
Jugendjahre gewesen, die den Propheten überhaupt erst zu der
begeisterten Aufnahme dieser ganzen Anschauung mit ihrer
puritanischen Verachtung von all dem, was er »Flitter des irdischen
Lebens» nennt, bewogen haben. Der Nachweis Snouck
Hur-gronjes, dass Muhammed allem, was die Tradition darüber
behauptet, zum Trotz doch eher zu den ärmlichen Schichten der
Bevölkerung gehört hat, scheint mir überzeugend — viele
Stellen des Korans (z. B. Sur. 80) werden uns besser verständlich,
wenn wir uns hinter ihnen den armen Streber vorstellen dürfen,
der die Reichen beneidet hat und sich doch im Stillen von ihrem
Glanz hat imponieren lassen. Aber man muss sich davor hüten,
aus diesen Tatsachen allzuviel folgern zu wollen. Man darf um der
koranischen Strafpredigt gegen Weltliebe und Weltsinn willen

1 Snouck Hurgronje, Muhammedanism, New York 1916, 28.

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