- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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TOR AND RAE

sucht. Die religiösen Schriftsteller nehmen das Wort nicht um
die Frommen einzuschüchtern, sondern um sie zu
beschwichtigen, und es ist das Gefühl, welches den frommen Juden für
gewöhnlich bei dem Gedanken an die jenseitige Zukunft
beherrscht, der Furcht ganz entgegengesetzt: mit tiefster
Sehnsucht, mit heisser Hoffnung wartet er auf das Eingreifen des
Richters; denn das Gericht ist ihm wieder wie jenen alten
Nationalisten vor allem die grosse endgültige Abrechnung mit
den Feinden und Bedrückern Israels geworden. Der
Gerichtstag selbst, wo er wirklich als allgemeines Weltgericht
aufge-fasst wird, ist ja auch nur eine Szene in dem grossen Drama
der Endzeit, das vom Auftreten des Messias, von der Erlösung
Israels und der Strafe der Weltmächte handelt. Schon bei den
irdischen Strafen ist das Verhalten Gottes Israel gegenüber
und den Heiden gegenüber von Grund aus verschieden. Für
das auserwählte Volk ist die Strafe eine erzieherische
Massnahme, für andere Völker bedeutet sie Rache und Vernichtung
(II. Makk. 6: 13—18). An dem Tage des Gerichtes wird dieser
Unterschied vor aller Welt offenbar. Er heisst daher auch für
Israel »die Zeit der Hilfe Gottes (£v •/.atp<«> àvtiXT]^swc aoo) Ps.
Säl. 7: 10. Darum sehnen sich die Frommen nach dem Gericht
Gottes, täglich flehen sie in ihrem Schmolte, dass das Heil,
die Erlösung kommen möchte, denn man hofft, dass das
Geschrei der Bedrückten das Eingreifen Gottes beschleunige (Hen.
104: 3).

Auch die individualistische Auffassung des Gerichtes, die
sich im ersten vorchristlichen Jahrhundert durchsetzt,1 ändert
nichts an dieser Grundstimmung der Frömmigkeit. Im Gericht
tritt der Fromme seinen Bedrückern und Verächtern
zuversichtlich gegenüber, denn es ist der Tag, an dem sich die Rache
an seinen Feinden erfüllt und er Genugtuung für seine Leiden
erhält. Später, als sich die inneren Gegensätze im Volk nach
dem Sturz des jüdischen Nationalstaates allmählich
gegeneinander ausgeglichen hatten, wurde auch die jenseitige Bestrafung
der sündigen Israeliten in eine zeitweilige Züchtigung
verwandelt. Es ist die bekannte Lehre von den temporären
Höllenstrafen der Ungerechten aus dem Volke Israel,2 die
Muhammed so scharf verurteilt hat (Sur. 3: 23). Der Forderung der

1 Vgl. H. M. Hughes, The ethics of the jewish apocryphal literature, 289

1 Weber, a. a. O., 342 ff.

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