- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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TOR AND RAE

die den Zukunftsglauben des späteren Judentums durchzieht,
eine von der eschatologischen Frömmigkeit des Korans durch
und durch verschiedene. Daraus müssen wir schliessen, dass
Muhammed seine religiöse Inspiration nicht von den arabischen
Juden empfangen hat, es sei denn, dass diese Juden eine
selbständige Art eschatologischen Glaubens entwickelt hätten, was
jedoch, soweit wir aus dem Koran schliessen können,
keineswegs der Fall ist.1

4. Das Christentum.

Der tiefe Ernst, die starke sittliche Stosskraft, die in der
prophetischen Konzeption des Gerichtsgedankens zum Ausdruck
kam hat erst im Evangelium ihre Weiterentwickelung und
Vollendung gefunden. Hier wird das ganze Gesichtsfeld beherrscht
von dem Gedanken an das Gericht und das Jenseits: »Erst in
dem Evangelium Christi, in dem alles dem Gedanken der
besseren Gerechtigkeit und der Verbindung des Einzelnen mit Gott
unterworfen ist, ist das allgemeine Gericht und der definitive
Zustand nach demselben der deutliche und streng festgehaltene
Zielpunkt aller Betrachtungen».2 Gleich Dienern, die auf ihren
Herrn warten, sollen die Gläubigen jeden Augenblick sich für
die Ankunft des Richters, für die Rechenschaft, die sie
ablegen müssen, bereit halten. In unvergleichlicher Weise schärft
die Gerichtsscene Matth. 25: 31—46 die Pflicht tätiger
Nächstenliebe ein. Wenn in der Kirche der ersten Jahrhunderte
eben die Pflicht der Güte gegen die Armen, die Wehrlosen und
Verlassenen mit dem Hinweis auf den grossen Tag des Ge-

1 Dass die südarabischen Juden mit der talmudischen Anschauung
vertraut gewesen sind, geht aus dem Koran genugsam hervor. Aber auch die
späteren jüdischen Apokalyptiker scheinen sie gekannt zu haben. Die
sonderbare Behauptung Sur. 5: 69: »Die Juden sagen, Gottes Hand ist gebunden.
Mögen ihre Hände gefesselt und sie selbst verflucht werden um
dessentwil-len, was sie sagen! Nein, beide seine Hände sind ausgestreckt (mabsütatüni)-»,
geht offenbar auf Hebr. He7i. 48 zurück. Metatron zeigt Ismael, wie Gott
die Rechte nach rückwärts hält wegen der Zerstörung des Tempels
(But-tenwieser, Outline of the neohebraic apocalyptic literature, Cincinnati 1901,
13). Der Erklärungsversuch Geigers (Was hat Muhammed aus dem
Judentum aufgenommen, 16) wird demgegenüber hinfällig.

2 Harnack, Dogmengeschichte, I, 193.

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