- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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DER URSPRUNG DES ISLAMS UND DAS CHRISTENTUM

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und leidenden Kirche erwarten ihn sehnsüchtiger als den Tag
des Triumphes, wo sie den Siegeskranz aus der Hand ihres
Herrn empfangen sollen. Quanta est gloriae dignitas et quanta
felicitas, praesente Deo congredi et Christo iudice coronari!
(Ep. LVIII, 8). Die Schrecken und den schweren Ernst des
Tages weiss man wohl zu würdigen, nur stellt man sich in sehr
charakteristischer Weise nicht mehr selbst in die Reihe derer,
die sich vor ihm zu fürchten haben. O dies ille, qualis et
quantus adveniet, fratres dilectissimi, cum coeperit populum
suum Dominus recensere et divinae cognitionis examine
singu-lorum merita recognoscere, mittere in Gehennam nocentes et
persecutores nostros flammae poenalis perpetuo ardore
flammare, nobis vero mercedem fidei et devotionis exsolvere!
(ib. 10). Die institutionale Art der Religion, die werdende
Sakramentskirche bietet ihren Gliedern solche Garantien der
Zugehörigkeit zu der Schar der Seliggesprochenen, so dass die
Ungewissheit der aufrüttelnden und anspornenden Furcht des
Einzelnen vor dem Gerichtstage in erheblichem Masse beruhigt
wird. Die Bürgschaft der Kirche übernimmt hier dieselbe Rolle,
die einst im Judentum der Gedanke an die Zugehörigkeit zur
auserwählten Nachkommenschaft Abrahams gespielt hat. Schon
zur Zeit Augustins wagte sich in gewissen Kreisen diese kühne
Zuversicht sogar mit der Behauptung hervor, dass um der
Gebete der Heiligen willen überhaupt kein Mensch dem Gerichte
verfallen würde (De Civitate Dei, XXI: 24). Es mag sein, dass
unter den abendländischen Theologen die eschatologische
Auffassung des Urchristentums mit der für sie kennzeichnenden
Zuspitzung im Gerichtsglauben im ganzen und jedenfalls besser
als in der Theologie der Orientalen lebendig blieb.1 Aber die
religiöse Stimmung dem Gerichtsgedanken gegenüber war doch
eine andere als die des Urchristentums. Wenn wir später im
Mittelalter wieder ergreifende Äusserungen dieser erschütternden,
selbstverurteilenden Furcht vor der dies irae finden, so ist das
vielleicht am ehesten auf den Einfluss der im Orient geborenen
Mönchsfrömmigkeit zurückzuführen.

Im Christentum findet sich neben der hier geschilderten
Auffassung von den eschatologischen Dingen schon im Neuen
Testament (Luk. 16: 22, 23: 43) eine hiervon ganz
verschiedene Vorstellung. Man glaubt, dass die jenseitigen Beloh-

1 Harnack, Dogmengeschichte’, II, 67.

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