- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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TOR AND RAE

ten gepeinigt und vor der Lichtjungfrau gerichtet werden, und
zwar trägt diese Schilderung deutliche Züge des Einflusses
populärer Jenseitsvorstellungen der ägyptischen Religion.

Obgleich also das Interesse für die Eschatologie
keineswegs bei den Vertretern der gnostischen Mönchsmystik fehlt,
ist dennoch die religiöse Art dieser Apokalyptik von der des
Urchristentums durchaus verschieden. Die Gottesfurcht, den
tiefen Ernst bei dem Gedanken an Tod und Gericht, der die
ethisch orientierte Religion kennzeichnet, vermisst man für
gewöhnlich bei der Mystik ganz und gar. Mit genialer
Sicherheit hat schon Luther die Schwarmgeister und Gnostiker des
inneren Wortes daran erkannt, dass ihre Erfahrungen blanda,
tranquilla et devota sind.1 Die Geschichte der Mystik lehrt
uns freilich mehrere Heilige kennen, die als Märtyrer des
inneren Leidens bezeichnet werden können. Und doch ist dies
Leiden etwas ganz anderes als die Seelenpein, die Luther
kennen lernen musste. Die rein psychogenetische Art des Leidens
tritt stark hervor. Es sind die Depressionen und Rückschläge,
denen die zyklothyme Psyche nicht entgehen kann.
Andrerseits sind oft die schrecklichsten Teufelsplagen fast nur
eine besondere Art der Ekstase, man hat ein starkes Gefühl,
dass die Nonne kaum anders als die mittelalterliche Hexe die
Gegenwart der satanischen Mächte unter einem grausigen
Lustgefühl erlebt. Überhaupt gilt es von vielen Mystikern, dass
ihre Leiden, abgesehen freilich von der acedia, der Dürre, dem
gänzlichen Versiegen der inneren Erfahrungen, ihnen im Grunde
einen stillen Genuss bereiten.

Jedenfalls ist die Grundstimmung der Mystik mit den
Prädikaten blanda, tranquilla, devota treffend bezeichnet. Auch
für die Mönchsfrömmigkeit trifft dies Kennzeichen zu. Der
Seelenzustand der Vollkommenen ist, wie reitzenstein
ausführt2, Freude. Durch die Gnosis entsteht po.[A und die loyjivq
;j.axapiÖT7]c (euagrius); oder um die Worte des Makarius zu
gebrauchen: »Ist die Seele zur geistigen Vollkommenheit
gelangt, . . . wird sie ganz Licht, ganz Auge, ganz Geist, ganz
Freude, ganz Wonne, ganz Jubel3.» Die Stoiker haben be-

1 Söderblom, Uppenbarelsereligioti, Skrifter i teol. och kyrkl. ämnen

tillägn. C. A. Torén, Upsala 1903, 249 ff.

3 a. a. O., 139.

s 1. Stoffels, Die mystische Theologie Makarius des Ägypters (Bonn
1908), 164.

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