- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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TOR AND RAE

denn sie sollen getröstet werden. »lf this passage be kept
strictly by you, you shall have relief from your sufferings. For
it is right, that all men should keep before them these three
(sic!) things, that is to say, their departure from the body
and the sentence, that shall be passed upon us ön the great
and terrible Day of judgment.»1 Der Mönch soll um seiner
Sünden willen weinen, aber ganz besonders ist es der Gedanke
an das Gericht, der die Tränen fliessen macht. Ein Bruder
begehrte ein Wort von Abba Matoais und erhielt als Antwort:
»Halte jeden Streit von dir fern, weine und klage um die Zeit,
die kommt».2 Das Weinen wird als ein besonderes Charisma
hoch geschätzt und einzelne Heilige haben folglich in der Kunst,
Tränen zu vergiessen, eine richtige Virtuosität ausgebildet.
Silvanus, der Jünger Pachoms, ein früherer Schauspieler, war
einer der musterhaftesten Mönche. Zu seinen vorzüglichsten
Tugenden rechnete man, dass er immer weinte. Selbst beim
Essen konnte er nicht davon ablassen, so dass seine Tränen
sich mit der Speise mischten. Dies tat er, weil er an seine
Sünde dachte und fürchtete, dass ihn die Erde wie Dathan und
Abiram verschlingen könne.3 Der Lieblingsjünger Pachoms,
Theodoras, weinte, dass ihm die Augen krank wurden. Der
Mönch muss immer darauf bedacht sein, ein ernstes würdiges
Verhalten zu zeigen. Lachen und vertrauliches Plaudern ist
wie ein Brand im dürren Schilf.4 »Lache nicht, mein Bruder»,
sagte Abba Ammon, »denn wenn du lachst, vertreibst du die
Furcht Gottes aus deiner Seele.»5 Kein Wunder denn, dass die
Dämonen, die stets bestrebt sind, die Mönche von dem
schmalen Pfade der Gerechtigkeit abzuführen, es besonders darauf
anlegen, sie zu der Sünde des Lachens zu verführen. Sie
scheuen sich darum nicht, die wunderlichsten Possen vor ihren
Augen aufzuführen; so schleppen sie zum Beispiel zu
Tausenden an einem gewaltigen Seil einen ganz winzigen Stein oder
ein Blatt oder dgl.6

Es lässt sich wohl kaum bestreiten, dass in den oben
angeführten Äusserungen ein ganz eigenartiger Typus christlicher

1 Paphnutius, Histories of Monks in the Egypt Desert, Budge,
Cop-tic texts, V, 955 f.

2 Book of Paradis e, I, 632. 3 Vie de Pachome, Patr. Or., IV, 434.

* Book of Paradise, II, 508. 0 Ib., I, 632. 6 Amélineau, Le C/tris-

tianisnie chez tes anciens Coptes, R. H. R.t XV, 64.

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