- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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DER URSPRUNG DES ISLAMS UND DAS CHRISTENTUM

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Frömmigkeit vor uns steht, der von dem gnostisch
pneumatischen Mönchstum von Grund auf verschieden ist. Freilich
lässt sich bei vielen Vertretern der ägyptischen
Mönchsfrömmigkeit eine reinliche Scheidung zwischen beiden Typen
nicht durchführen. Die Stimmungen haben sich im wirklichen
Leben vielleicht sogar in den meisten Fällen gekreuzt. Es
ist aber durchaus wahrscheinlich, dass dies zum Teil dadurch
zu erklären ist, dass die verschiedensten Ansichten den
berühmtesten Mönchsvätern als Autoritäten nur in den Mund
gelegt worden sind. Die Apophtegmenform ist sicher in
ähnlicher Weise wie der liadxt des Islams gehandhabt worden.
Es fehlen auch nicht Beweise dafür, dass die Vertreter der
beiden Richtungen einander bewusst entgegengearbeitet haben.
Als solche dürfen wir wahrscheinlich die oben besprochenen
Ausführungen, die die Furcht als die Stufe der
Unvollkommen-heit stempeln, betrachten. Wenn man Antonius sagen lässt:
Bfü ouxsti cpoßoö{j.at töv 6söv, àXX’ à^aTztb autöv . yàp àyärq e£(o
ßàXXet töv yößov1, so ist wohl ein solches Wort am besten als
bewusste Kritik der übertriebenen Betonung der Furcht in
gewissen Kreisen zu verstehen.

Wenn wir die pneumatische Richtung als die hellenistische
bezeichnen, so dürfte die zweite die koptische genannt werden. Es
erinnert freilich diese Frömmigkeit an Stimmungen der
Urchristen-tumes, mit dem sie die starke Betonung des Gerichtsgedankens,
der Realismus des Jenseitsglaubens, der gegen die hellenistische
Umdeutung streng festgehalten wird, und der tiefe religiöse
Ernst verbindet Es ist aber auch ein Unterschied nicht zu
verkennen. Der Gerichtsglaube hat in der koptischen
Frömmigkeit nicht nur den strengen sittlichen Ernst wie im
Urchristentum, er hat die düstere Färbung des Schrecklichen und
Grausigen primitiven Empfindens; die Jenseitigkeit der Religion
wird mit einer finsteren Konsequenz durchgeführt, die deutlich
einen anderen Stimmungswert als die Weltfremdheit des
Urchristentums verrät. Ich glaube, wir sind berechtigt, in dieser
Eigenart der geschilderten Mönchsfrömmigkeit eine Erbschaft
der altägyptischen Religion zu sehen.

Diesen Gedanken von der Mitwirkung ägyptischer
Vorstellungen, nach denen ja das Leben überhaupt nach den
Gesichtspunkten des Zukünftigen orientiert ist, bei der Entstehung

1 Apophtegm. Patr., Migne, P. G., LXV, 85.

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