- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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TOR AND RAE

gemeinen Sünders, ist allen Völkern der Erde vertraut. Über
die Seelenstimmung der Fellachen und des Kleinhandwerkers
lernen wir aus den Totentexten so gut wie nichts.

G. ROEDER hat daraufhingevviesen, dass in einer Hinsicht
die Dokumente des Mittelstandes ein ganz anderes Gepräge
tragen als die der höheren Stände. Die letzteren sind voll von
Versicherungen der gänzlichen Unschuld, von prahlerischen
Aufzählungen der Tugenden und Verdienste der Betreffenden.
Die spärlichen Denkmäler der niederen Schichten hingegen
zeugen von einem tiefen, aufrichtigen Sündengefühl.1 Der
einfache Mann aus dem Volke hat somit gewiss nicht mit
heiterer Ruhe der Verantwortung vor dem Totenrichter in der
Halle der Gerechtigkeit entgegengesehen. Die Texte von der
Reise des Sonnengottes in die Welt der Toten zeigen uns
vielfach die Schreckensbilder primitiver Höllen- und Todesfurcht.
Ungeheuer in Schlangengestalten speien Feuer auf die
Kommenden, man sieht Menschenwesen, die bis an den Kopf in
feurigen Seen versunken sind, andere werden von schleusslichen
Dämonen zerhackt. Nun sind diese Wesen ursprünglich wohl
nicht Menschen, sondern die dem Osiris und Re feindlichen
Götter. Aber jedenfalls scheint »das Buch der Pforten» ihnen
auch Menschen zugerechnet zu haben, die in ihrem Leben
Feinde des Re, Lügner, Übeltäter, Schänder heiliger
Geheimnisse gewesen sind.2 Hier wird also ein deutlicher Ansatz zu
einer ethischen Einstellung der Jenseitsvorstellungen sichtbar.
Eine solche Tendenz liegt ja übrigens auch schon in den zur
Osiriseschatologie gehörigen Texten vor.3 Wie musste sich der
arme Sünder, der doch sehr wohl wusste, dass es mit seiner
Moral nicht zum besten stand, dass er die sakralen
Verpflichtungen nur sehr schlecht erfüllt hatte, und der auch nicht die
Mittel besass, die grimmigen Ungeheuer der Totenwelt durch
magische Künste zu beruhigen, vor dieser Hölle gefürchtet
haben! In der koptischen Frömmigkeit hat sich die finstere,
traurige Stimmung der vielen Namenlosen, die im Dienste
mitleidloser Herrscher und Grossgrundbesitzer harte Fronarbeit
leisten mussten, die stets auf der Schattenseite des Lebens zu
Hause waren, die eine ständige Sorge um ihr armseliges nacktes

1 Urkunden zur Religion des alten Ägyptens (Jena 1915), XVIII.

’ Vgl. E. W. Budge, The Egyptian heaven and hell (London 1906),

II, 96 ff., 235; II, s. XII. 3 A. Erman, Die ägyptische Religion, 117.

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