- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufemte årgången, 1925 /
93

(1900)
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andræ, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die eschatologische Frömmigkeit Muhammeds (forts.)

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

DER URSPRUNG DES ISLAMS UND DAS CHRISTENTUM

I I I

Weltentsagern im Sinne hat. Nach einer Tradition gab
Muhammed den nach Muta ausziehenden Kriegern den Befehl,
»sie sollten die hochmütigen Glatzköpfe niedersäbeln, aber die
Einsiedler in Frieden lassen».1 Die nötige Erklärung dazu
liefert ein Bericht, der denselben Befehl in den Mund des ersten
Kalifen legt. »Als ’Abu Bekr die Arméen nach Syrien sandte,
sagte er: Ihr werdet Leute finden, die sich in Zellen (sawä)tri)
eingeschlossen haben, lasset sie in Frieden, sie haben sich nur
um Gottes willen eingeschlossen. Ihr werdet aber andere
finden, denen Satan eine Marke mitten auf den Kopf gesetzt hat.
Wenn ihr solche findet, hauet ihnen die Köpfe ab».2 Diese
scharfe Unterscheidung zwischen den reguljären Mönchen mit
der Tonsur als ihrem Kennzeichen und den freien Anachoreten,
die offenbar eine im alten Islam verbreitete Stimmung ausdrückt,
mag ja sehr wohl auf die Wertung des Propheten selbst
zurückgehen. Es ist möglich, dass er die Einsiedler im Auge
hat, wenn er von dem »richtigen Mönchtum» spricht.
Vielleicht hat er auch das Cölibatgelübde als eine der
Verzerrungen des eigentlichen Mönchtums betrachtet. Das alte
anacho-retische Mönchtum lebte vor allem eben in den syrischen Kirchen
neben dem Coenobitentum fort. Die sonderbare Lebeweise
dieser Einsiedler hat die Aufmerksamkeit der Heiden sehr stark
angezogen, wie wir früher an dem Beispiel der arabischen
Dichter gesehen haben. Nicht nur fromme Weltchristen,3 sondern
sogar Heiden haben sich zeitweise ihrer Lebeweise
angeschlossen. Von Habel, dem späteren Bischof von Arbela, wird erzählt,
dass er schon als Heide oft seine Schafe verliess, »eine Höhle
betrat und über die Eitelkeit und Vergänglichkeit dieser Welt
nachdachte»."1 D. h. er tat genau dasselbe wie Muhammed,
wenn er nach der muslimischen Legende in der Höhle auf dem
Berge Hira sich dem tahannut widmete. Einen anderen
Beweis für diese Vorliebe für das alte freie Mönchtum darf man
darin sehen, dass das Wort saihün, das eigentlich
Wandermönche bedeutet, im Koran (9: 113, vgl. 66: 5) als
Bezeichnung einer hohen Stufe der Frömmigkeit auftritt.

1 Wäkidi, Wellhausen, 310.

2 Muh. b. cAli al-Tirmidl Kawüdir al-usül, Konstantinopel 1293, 9.

3 Leges Homeritaruin 67: König »Elesbaa» lebt auf dem Berge Öfra in
einer Höhle.

4 E. Sachau, Die Chi’onik von Arbela, Abh. d. Preuss. Akad. d.
Wissensch , 1915, Phil. Hist. Kl., Nr. 6, 55.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sun Dec 10 14:07:55 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/kyrkohist/1925/0103.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free