- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufemte årgången, 1925 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andræ, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die eschatologische Frömmigkeit Muhammeds (forts.)

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DER URSPRUNG DES ISLAMS UND DAS CHRISTENTUM I I I

storbenen Genossen führt, wo er ihren Manen Weinopfer bringt.
Die späteren muslimischen Erzähler haben diesen Zug nicht
verstanden — die Weinlibation »auf den Gräbern der Gerechten»
war Sitte der syrischen Christen1 — sie haben aus den drei
Eremiten drei Zechbrüder gemacht.

Übrigens steht es mit der Authentizität der Geschichte, wie
sie uns vorliegt, eben nicht besonders gut. Einen Vers des
Kuss bringt z. B. Hamäsa (I, 362) als Dichtung eines
Anonymus’ von den Banü ’Asad. Kuss Reden und Verse kommen uns,
abgesehen vielleicht von den ersten Zeilen der ^Ukäz-predigt,
wo möglicherweise das Urgestein echter Erinnerung hervortritt,
ebenso verdächtig vor wie die übrigen Hanifendichtungen.

Christliche Schriftsteller — schon des Mittelalters — haben
aus der ÅV/üra-legende die Geschichte von einem
nestoria-nischen Mönch als dem »Mentor» Muhammeds gedichtet.2
Das Senfkorn der Wahrheit, das in dieser Dichtung stecken
könnte, möchte ich in der Tradition von Kuss sehen. An ein
näheres Verhältnis oder überhaupt an einen persönlichen
Umgang des Propheten mit diesem Verkündiger ist sicherlich nicht
zu denken. Mir wenigstens wäre dann das prophetische
Selbst-bewusstsein Muhammeds psychologisch unverständlich.3

Warum ist denn Muhammed, wenn er so viel von der
christlichen Missionspredigt gelernt hat, auch nicht einfach
Christ geworden? Woher hat er die Vorstellung von einer
göttlichen Offenbarung, die weit umfassender sei als die
Christen meinten, von einer reinen Uroffenbarung, die, zu
verschiedenen Zeiten den verschiedenen Völkern durch prophetische
Boten eingeschärft, den echten Kern der Schriftreligionen
bildet, deren strittige Lehren und Riten nur menschliche
Verzerrungen oder Verfälschungen der Offenbarung sind? Woher
hat er diese Prophetenreihe, in der wir die Schriftpropheten
des A. T. vergebens suchen, statt dessen aber nicht nur Adam,

’ Vgl. Revue de l’Orietit Chrétien, 1918 — 1919, 296.

2 Vgl. Gottheil, Eine christliche Bahiralegende, Z. Ass. XIII, Sayous,
Jésus Christ d’apres Mahomet, 30, F. Nau, Lexfiatision nestorienne, 222.

s Später hat er ja — und das hat eine ganz andere Bedeutung — schon
in Mekka persönlichen Verkehr mit »Schriftleuten» gepflogen und sicher
auch Nachrichten über ihre Religion von ihnen bezogen. Vgl. Sur. 18:3. Er
konnte es ganz bona fide tun, weil ihm jetzt seine prophetische Originalität
unerschütterlich feststand.

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