- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufemte årgången, 1925 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andræ, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die eschatologische Frömmigkeit Muhammeds (forts.)

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1 oo

TOR ANDRAE

Henocb, den Täufer finden, sondern auch uns unbekannte
Gottesmänner, die zu den sagenhaften Völkern der Vorzeit entsandt
worden seien? Von dem Nestorianismus hat er dies alles nicht.
Es liegt hier eine andere Quelle vor, eine Tradition, die seit
Jahrhunderten in Arabia Peträa, an dem Wüstenrande östlich vom
Euphrat, aber auch hie und da auf der arabischen Halbinsel ein
ziemlich unbemerktes Dasein geführt hat. Diese Tradition —
ich nenne sie vorläufig so, weil ich meine, dass SPRENGER
darin gefehlt hat, aus ihr eine »Sekte der Hanyfen» zu machen,
wie es sicher auch kaum berechtigt wäre, als ihre einzigen Träger
die in Arabien zerstreuten Manichäer anzusehen1 — hat eine
ungeheure Bedeutung für den werdenden Islam erhalten. Denn
sie gab dem religiösen Bewusstsein seines Propheten die Form,
sowie die Verkündigung der ostsyrischen Kirche ihm den
Inhalt gegeben hat.

Am ausführlichsten sind wir über diese Offenbarungslehre
durch die pseudoclementinischen Schriften unterrichtet. Wenn
Waraka b. Naufal Muhammeds Engelsgesicht mit den Worten:
»Dies ist wahrlich der grosse Nämüs, der zu Moses gekommen
ist» begrüsst, zeugen vielleicht seine Worte von einer
verworrenen Kunde von dem vöjioc atomo?, den Gott anfangs
seinen Engeln kundgetan und dann durch den jrpoyy]TT]s rfjs
àXr]frsia? zu verschiedenen Zeiten wieder aufgerichtet hat.2 Die
ursprüngliche Vorstellung Muhammeds von dem Überbringer
der Offenbarung, etwa in 53: 4—10, die bisher den
abendländischen Forschern ebenso rätselhaft war wie den
muslimischen Erklärern3, wäre in diesem Zusammenhang zu verstehen.

Zwei Träger dieses Offenbarungsglaubens sind weltberühmt
geworden: Mani und Muhammed. Der Abstand zwischen beiden
scheint uns unüberbrückbar, wahrscheinlich weil wir von den
verunglückten und verschollenen Gottesboten der
Zwischenzeit nichts wissen. Ein paar von ihnen tauchen übrigens in
unsicheren Umrissen in dem Lichtkreis Muhammeds auf. Ein
früherer, Elxai, verschwindet in der Dämmerung der
christlichen Urgeschichte.

1 Zitidxken d. h. wohl Manichäer gab es sogar in Mekka, Azraki bei
Ibn Rosteh in De Goeje, Bibl. Geograph. Arab. VII, 217.

2 Vgl. Waitz, Die Psendoklementinen, 114 ff. Das syrische nämüs
(vdao;) kommt auch in der christlichen arabischen Literatur vor, z. B.IV
Esra (ed. Gildemeister) VIII, 36.

3 Vgl. J. Horowitz, Der Islam, 1919, 159 f.

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