- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufemte årgången, 1925 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Georg Loesche, Protestantische Kirche und Kultur in Österreich-Ungarn vor und nach dem Weltkriege

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PROTESTANTISCHE KIRCHE UND KULTUR IN ÖSTERREICH-UNGARN I I 5

In Schlesien hielten die vielen Obrigkeiten des
zerstückelten Landes die Reformation meist am Zügel; Alt- und
Neugläubige vertrugen sich. Doch die Zerfahrenheit der letzteren
bahnte der Gegenreformation den Weg. Immerhin fand das
Land im ’Westfälischen Frieden’ Erwähnung, und Karl
’Eisenkopf’ ertrotzte sogar durch die Altranstädter Konvention (22.
Aug. 1707) eine Zusage freier Religionsübung. —

Endlich Galizien! Die etwa Galizien bildenden Gebiete
kamen bei der verhängnisvollen, von der weitblickenden Maria
Theresia nur ungern zugelassenen, ersten Teilung Polens (1772)
zusammen, also mit ’Kleinpolen’, in dem zuerst die
Reformation vornehmlich einsetzte. In dem adligen sogenannten
Freistaat’ drang trotz harter Mandate das Luthertum zu den
Bürgern, zu dem Adel mehr der schärfer antirömische
Calvinismus; den Bauern liess man überhaupt keine Zeit, an Gott zu
denken. Wieder mangelte Einigkeit, Opfersinn und sichere
Führung, trotz eines Joh. von Lasco (gest. 1560), der eine
Verständigung zwischen Reformierten, Lutheranern und den
’Uni-tät’ anstrebte, und trotz eines Georg Israel (gest. 1588), der in
Errichtung von Kirchen und Schulen, als Prediger und
Seelsorger eine rastlose Tätigkeit entwickelte.

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Aus den trostlosen, schmachvollen Zuständen der Intoleranz
wurde Österreich erlöst durch die Aufklärung’. Ihr Werkzeug
der gut katholische Kaiser Joseph II (1780/90), der
demokratische Zwingherr, der Germanisator, dessen Denkmäler die
Tschechen nun umstürzten. Mit Flammenschrift kündete er:
»Die Szenen der abscheulichen Intoleranz müssen ganz aus
meinem Reiche verbannt sein. Der Fanatismus soll künftig
nur durch die Verachtung bekannt sein, die ich dafür habe.
Niemand werde mehr seines Glaubens wegen Drangsalen
ausgesetzt!*

Sein ideales Ziel war, die Gesamtbevölkerung zu innerer
und äusserer Tüchtigkeit und Wohlfahrt zu erziehen. In dem
ihm gegönnten Jahrzehnt hat er Staunenswertes geleistet.
Vieles wurde, nicht ohne Schuld seiner hastigen Übereilung, in der
Blüte geknickt; aber zu seinen dauernden Schöpfungen gehört
das ’Toleranzpatent’ (13. Okt. 1781). Lutherische, Reformierte

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