- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufemte årgången, 1925 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Georg Loesche, Protestantische Kirche und Kultur in Österreich-Ungarn vor und nach dem Weltkriege

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GEORG LOESCHE

Werkes, der Abbruch der alten Kirche, fiel Hermannstadt zu;
der schwierigere, der Neubau, Kronstadt, wo Joh. Honter, »der
siebenbürgische Luther und Melanchthon in einer Person», einer
der vielseitigsten Männer, wirkte. Gewöhnlich traten Pfarrer
und Gemeinde zusammen über, ohne Aufruhr und Bildersturm,
mit weiser Schonung vieler Bräuche und mit opferreicher Pflege
der Schule. Ohne Vertreibung von Katholiken ging es nicht
ab, weltliche Richtpunkte fehlten nicht. Die Reformation stärkte
die Landes- und Staatseinheit noch durch die der Volkskirche.

Wie die Sachsen wandten sich viele Magyaren und Székler
Luthers Lehre zu, im Unterschied von den weit zahlreicheren
Walachen (Rumänen), die zwar leibeigen waren, doch kirchlich
nicht geknebelt wurden. Mehrere Landtage verkündeten
Glaubensfreiheit, die mithin auch Reformierte (die Mehrzahl der
Magyaren und Székler) und sogar Unitarier (Antitrinitarier)
genossen. Die Nagyenyeder Synode (1564) stellte einen
dauerhaften Frieden her, indem sie allerdings sächsische Lutheraner
und magyarische Reformierte trennte. Während das übrige
Europa infolge von Lehrstreitigkeiten und Religionskriegen aus
tausend Wunden blutete, blühte hier die Toleranz.

Dem dann nach furchtbaren Drangsalen durch das
’Leo-poldinische Diplom’ (1691) an Österreich gekommenen
Fürstentum wurde diese vierblättrige Religionsfreiheit bestätigt, die
alle Nachfolger auf dem Thron beschworen.

Störungen blieben nicht aus, zumal wieder seitens der
Jesuiten.

Maria Theresia nahm sich mit besonderer Sympathie der
Sachsen an, abgerechnet ihren Sonderglauben. Die Versuche
Josephs II in seinem unitaristischen Sinn, die Verfassung
aufzuheben, endeten mit ihrer feierlichen Wiederherstellung; sein
’Toleranzpatent’ hat Siebenbürgen daher gar nicht berührt.

In den Wirren von 1848 traten die Sachsen für ihre alten
Rechte und ihren Anschluss an Österreich ein. Das hatten sie
seitens der Magyaren schwer zu büssen; auch die kaiserliche
Huld vermochte nicht, die Vernichtung alter Vorrechte (1876)
zu hindern. Aber auf den Trümmern der Municipaleinheit
erwuchs die kirchliche. Die Kirchenverfassung, eine der
vollkommensten, nach dem Muster der rheinisch-westfälischen,
bedeutet die Erhebung der Volkskirche zur volkstümlichen
Freikirche.

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