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GEORG LOESCHE
’Tschechisch brüderische evangelische Kirche’; die
’Brüder-Unität’; die ’Evangelische Brüderkirche’; die tschechisch
freireformierte ’Tschechisch-brüderische Unitàt’; die baptistische
’Tschechisch brüderische Unität des Chelcicky’ (so benannt
nach dem geistesmächtigen Urahn der ersten Unität Peter von
Chelèiè c. 1390/1460). Eine Linksgruppe wünschte
Ausschaltung jedes offiziellen Credo’s und nur ein solches zu Jesus als
dem Begründer der christlichen Bruderliebe. Statt der Wiener
evangelisch-theologischen Fakultät, an der die ev. Slaven einige
Semester studieren und die erste theologische Prüfung ablegen
mussten, und die es an weitestem Entgegenkommen nicht
fehlen Hess, wenn sie auch darauf bestehen musste, in die
deutsche Theologie deutsch einzuführen, allerdings für Dozenten
und Studenten bei der immer mehr abnehmenden Kenntnis der
deutschen Sprache oft sehr unerquicklich, wurde die
’Huss-fakultät’ in Prag eröffnet (8. Nov. 1920, 400 j. Gedenktag jener
Schlacht am Weissen Berge, nicht am 10. Nov., Luthers
Ge-burtstagl), freilich nicht im Verbande der Universität. Man
staunt, dass eine evangelisch-theologische Fakultät statt des
feurigen Verehrers der allerbarmenden Maria, der die
katholische Kirche von heute wieder alle Inbrunst zuwendet, ohne
deren Fürbitte es unmöglich sei, den Lohn des Verdienstes zu
erlangen, nicht den evangelischen Patriarchen Comenius zu ihrem
Schutzherrn erwählt hat. Man beabsichtigt auch, sich mehr
der englischen und französischen Theologie zuzuwenden —
ausser in der Kirchengeschichte waren die ev. Tschechen bisher
theologisch unproductiv —, also statt an dem Hauptstrom, an
Nebenflüssen zu siedeln. Wir erinnern uns, dass die der alten
Brüder-Unität bei Luther befremdlichen Stücke seiner
katholisie-renden Abendmahlslehre und der Vernachlässigung der
Kirchenzucht sie zu Calvin lenkten. Aber will auch die Minderheit der
lutherisch konfessionellen Tschechen ihren deutschen Meister
verleugnen? Nach England lockt das Gedächnis Wiclifs, dem
sich Hus fast ganz zu eigen gab. Es wäre ein seltsames Spiel
der Geschichte, wenn die Nachfahren der mehr und mehr
allem katholischen Wesen abholden Brüderunität sich in
blindem, völkischem Hass mit der prunksuchtigen, mit Rom
liebäugelnden englischen Hochkirche anfreundeten; vermutlich werden
sie sich, auch beeinflusst von ihren zum Teil in Edinburgh
gebildeten Theologen, mit den nüchternen puritanischen Dis-
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