- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugusjätte årgången, 1926 /
161

(1900)
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Peter Josef Wagner, Über die Beziehungen zwischen Morgenland und Abendland in der mittelalterlichen Musik

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

MORGEN- UND ABENDLAND IN DER MITTELALTERLICHEN MUSIK I 6 5

mals über die niedrigen Ziele des Vergnügens, des Luxus und
der Eitelkeit erhoben. Beliebt waren Privatkonzerte in den
vornehmen Familien noch in späteren Jahrhunderten. Der
kaiserliche Hof ging da allen voran. Zu den Musikanten, die
sich so hören Hessen, stellte die syrische Nation das grösste
Kontingent. Die Syrer galten als Meister der musikalischen
Kunst; syrische Sänger und Sängerinnen buhlten in den
öffentlichen Theatern um Gunst und Lohn. Auch in den römischen
Provinzen des Nordens traten in den Theatern, die es bis ins
6. Jahrh. nach Chr. gab, umherziehende Musiker auf, Sänger
und Spieler.

Alledem hat aber die Völkerwanderung mit ihren sich
immer erneuernden Fluten von Menschenmassen und ihren
Verwüstungen ein jähes Ende bereitet. Auch die
nationalgriechischen Instrumente, die Lyra und der Aulos, die übrigens aus
Thrakien und Kleinasien stammen, haben die Stürme nicht
überdauert; nur die Kithara scheint in barbarischen Formen eine
Zeitlang noch ihr Dasein gefristet zu haben, und die wichtigsten
Musikinstrumente des Mittelalters und der Neuzeit stammen
anderswoher, als aus der griechisch-antiken Welt. Die Orgel
macht, wie wir sehen werden, nur eine scheinbare Ausnahme.

Eine Uberlieferung und Weiterbildung der hergebrachten
musikalischen Formen war damit unmöglich; auch die
künstlerische Kultur war vernichtet. Ein kümmerlicher Rest
spätantiken Musiktreibens mag sich höchstens bei den
herumziehenden, fahrenden Musikanten erhalten haben, von denen die
frühmittelalterlichen Quellen berichten.

Langsam und spät dann traten Ansätze zu einer neuen
Musikkultur in die Erscheinung. Diese neue Kunst wurde die
mittelalterliche, und auf ihr sollte sich der stolze Bau der neueren
Musik aufrichten, in dessen Hallen wir noch weilen und uns
so wohl fühlen. Wer aber hat zu diesem Bau die Fundamente
geliefert? Die Antwort lautet: viel mehr, als man lange
annahm, ist die mittelalterliche Musik derjenigen des Ostens
verbunden und dadurch mehrfach musikalischen Urzuständen; man
kann sogar sagen, dass sie alles entwicklungsgeschichtlich
Brauchbare von diesen übernommen, in den Bereich einer
wirklichen Kunstübung emporgehoben und dem künstlerischen
Allgemeingut der Menschheit zugeführt hat.

Die Einwirkungen orientalischer Musik setzten gleich zu

II—2626. Kyrkohist. Årsskrift 1926.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sun Dec 10 14:08:09 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/kyrkohist/1926/0171.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free