Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Nathan Söderblom, Pater Max Pribilla und die ökumenische Erweckung. Einige Randbemerkungen
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NATHAN SÖDERBLOM
wir unsere ganze Zusammenarbeit für die ethisch-sozialen und
internationalen Fragen ihrer besten Kraft berauben. Unseren
grössten Besitz, unseren Herrn, auf den gemeinsamen Besitz des
Naturrechts zu reduzieren, wäre unchristlich und übrigens
aussichtsloser Asketismus. Der Verfasser schreibt auch (241): »Es
wäre in der Tat kein echtes Christentum, wenn die Jünger Christi
sich am Schmerzenslager der Menschheit um den rechten Glauben
stritten und darüber die Werke der Liebe vernachlässigten. Im
Gegenteil, der Dienst an den Armen und Verlassenen soll die
einen, die der Glaube trennt, und ein solches Zusammenarbeiten
ist um so notwendiger, als die Übel und Misstände der
Gegenwart ein ungeheures Ausmass angenommen haben.» Hier gibt
der Verfasser selbst zu, dass der Dienst auch diejenigen einen
soll, welche die Glaubenslehre trennt. Meint er, dass wir in
diesem gemeinsamen Dienst nur Naturrecht üben sollen und nicht
als Jünger Christi zusammengehen dürfen? Er schreibt auch:
»Und doch dürfen und müssen die christlichen Gemeinschaften
den Versuch wagen, diesem Unheil zu steuern und in den Völkern
den Sinn für die überragende Bedeutung friedlicher
Zusammenarbeit zu wecken und zu fördern.» (257). Will er wirklich damit
Ernst machen (wozu er freilich eine Verringerung meines
Einflusses wünscht (264)), dass wir in dieser, auch von ihm
anerkennten notwendigen Zusammenarbeit nur auf dem Boden des
Naturrechts weilen sollen, das uns freilich auch mit Buddhisten,
Mohammedanern und Atheisten (252) verbindet, und somit uns
»bei konfessionell gemischten Verbänden auf die naturrechtliche
Grundlage zu stützen, die keinerlei Missdeutung ausgesetzt und
sowohl dem Verdacht des Interkonfessionalismus als auch den
Gefahren des konfessionellen Haders entrückt ist» (251)? Darauf
würden alle diejenigen, die von demselben Feuer des heiligen
Geistes entzündet, die jetzige christliche Zusammenarbeit in solchen
Fragen durch die Fügung Gottes zustande gebracht haben,
antworten: »Wir sind zusammengekommen, und wir werden mit
Gottes Hilfe im Dienste unseres Nächsten und der Menschheit
getrost weiterarbeiten, nicht weil wir Vorkämpfer für das
Naturrecht sind, sondern weil wir gemeinsam unseren Herrn Jesum
Christum bekennen.»
Glücklicherweise denken andere römische Theologen anders.
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