- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Trettiofjärde årgången, 1934 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Max Pribilla S. J., Nach einer Vortragsreise durch Schweden

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NACH EINER VORTRAGSREISE DURCH SCHWEDEN -’05

die Gefühle eines andern zu verletzen. Die Freiheit der
Diskussion soll gewiss nicht geschmälert werden, aber taktvolle
Zurückhaltung sollte unter Christen zumal dann selbstverständliche
Pflicht sein, wenn man sich ein Urteil über innere Verhältnisse
einer fremden Kirche erlaubt. Auf jeden Fall ist es sicher, dass
in allen Ländern die Presse sehr viel zur konfessionellen
Verhetzung und zur konfessionellen Verständigung beitragen kann.
Alle Zeichen der Zeit mahnen die Christen, zusammenzustehen.
Die antikirchliche Presse hat natürlich ein Interesse daran, das
Feuer der Zweitracht unter den Christen zu schüren.

Uber den Charakter des Schweden darf ich mir ein
Urteil nicht erlauben. Dazu wäre eine vieljährige Vertrautheit
mit Land und Leuten erforderlich. Nur das, was äusserlich klar
erkennbar hervortritt oder leicht von Einheimischen zu erfahren
ist, kann und will ich hier erwähnen.

Schon der erste Eindruck lehrt, dass der Schwede auf die
Wahrung der äussern Formen hohen Wert legt oder, besser
gesagt, ihre Einhaltung als selbstverständlich voraussetzt. Die
Sorgfalt in der Kleidung verrät es ebensosehr wie das beherrschte
Benehmen. Natürlich durchbricht in erregten Stunden auch beim
Schweden die Leidenschaft die Regeln der Höflichkeit und
Rücksichtnahme, aber für gewöhnlich waltet im Verkehr eine
Gemessenheit, die nicht selten einen Anflug von Feierlichkeit
annimmt und etwa die Verhandlung zwischen Gast und Kellner
wie die Beratung zweier Diplomaten erscheinen lässt.

Es gilt als unschicklich, in der Eisenbahn oder im
Wirtshause mit einem Fremden ein Gespräch zu beginnen.
Schweigend sitzen die Menschen einander gegenüber, während das
Auge mit scharfer Wachsamkeit alles mustert. Der offene,
forschende Blick, der von keimenden und sogleich
unterdrückten Fragen zeugt, fällt dem Fremden alsbald auf. Auch lautes
Sprechen ist verpönt. Selbst in vollbesetzten Eisenbahnwagen
oder Hotelsälen herrscht eine den Deutschen und den
Südländer überraschende Stille. Die Unterhaltung wird nur mit
gedämpfter Stimme geführt. Was man als Wesenszug des
Skandinaviers bezeichnet hat, die zögernde Verhaltenheit selbst bei
fiebernder Seele, eignet besonders dem Schweden. Sein Leben

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