Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Max Pribilla S. J., Nach einer Vortragsreise durch Schweden
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NACH EINER VORTRAGSREISE DURCH SCHWEDEN -’05
ten, aufmerksamen Zuhörens. Die Menchen haben dafür noch
Geduld und Müsse.
Das schwedische Volk hängt an seinem Heimatlande mit
tiefinnerlicher Liebe. Ihr entspringt ein starkes
Gemeinsamkeitsgefühl, das für alles Schwedische sich lebhaft interessiert
und auch für jeden, der sich für Schweden interessiert. Gleich
ausgeprägt ist aber auch der Sinn für persönliche
Unabhängigkeit. Der Schwede liebt die Freiheit und erträgt nur
widerwillig irgend einen Zwang. Alles Lobes wert ist die
schwedische Wohltätigkeit für Arme und Verlassene. Deutschland
hat sie in den schweren Jahren der Nachkriegszeit in weitem
Umfange erfahren. Mag in diese Wohltätigkeit jetzt ein starker
humanitärer Einschlag verwoben sein, so stammt sie doch aus
der Saat, die einst das Christentum ausgestreut hat. Auch sonst
sind schöpferische christliche Kräfte im öffentlichen und privaten
Leben noch heute wirksam und segensreich.
Schweden hat die Schrecken des Krieges nicht erfahren
und kennt nicht die Massenarmut der grossen Industrieländer,
wie auch die Klassengegensätze nicht so schroff hervortreten.
Trotzdem pocht die materielle und geistige Not Europas auch
an seine Pforte. Doch liegt die Problematik des Lebens in
diesem naturverbundenen Volke einfacher als in den
Grosstaaten mit ihrer entwurzelten, proletarisierten Arbeiterbevölkerung,
und die Kultur- und Geistesströmungen der Zeit scheinen etwas
von ihrer aufwühlenden Wucht und beängstigenden Wirrnis zu
verlieren, wenn sie auf ihrem Zuge tiber die Ostsee dieses Land
erreichen. Das möchte ich keineswegs als Tadel verstanden
wissen, sondern eher als Vorzug. Hat sich doch der ungestüme
Fortschrittsdrang Europas und Amerikas immer mehr als
Irrwahn und Irrweg herausgestellt. Die Errungenschaften der
Technik hat sich Schweden in hervorragendem Masse zunutze
gemacht.
Schweden und Deutschland sind kulturell durch tausend
Fäden verbunden. Dafür zeugt schon die weitverbreitete
Kenntnis der deutschen Sprache. Fast alle Gebildeten verstehen
deutsch und die meisten sprechen es auch. Indessen darf der
deutsche kulturelle Einschlag nicht überschätzt werden. Auch
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