Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Theodor van Haag S. J., Die apostolische Sukzession in Schweden - 2. Die Hierarchie zur Zeit des Eindringens des lutherischen Amtsbegriffes
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THEODOR VAN HAAG S. J .
unmittelbar der Gemeinde gegeben sind, die sie dann durch
ausgewählte, geeignete Mitglieder ausüben lässt.
Schon in »Een nyttwgh wnderwijsning» (Eine nützliche
Unterweisung. 1526) hat Olavus Petri die katholische Lehre aufgegeben.
Er wendet sich dagegen, dass der Sprachgebrauch das Wort Kirche
auf Päpste, Bischöfe, Priester und Mönche einschränkt, als ob die
Laien nicht dazu gehörten. In Wirklichkeit sind alle
Christgläubigen Könige und Herren wie Christus. Und wie Christus sind auch
alle Priester und Versöhner, derart, dass allen die Macht gegeben
ist, dass der, der mehr weiss, den andern lehrt. Alle sollen ja auch
für einander beten und wenn nötig das Leben für einander hingeben.14
An dieser Stelle spricht also Olavus Petri die Grundfunktion des
Priestertums, so wie er es auffasst, nämlich das Lehren und
Predigen allen Gläubigen zu und leugnet damit die Notwendigkeit eines
besonderen Priestertums. Das schwedische Neue Testament von
1526, dessen letzte Fassung wahrscheinlich auf Olavus Petri
zurückgeht, übersetzt deshalb Ttpsaßuxspoi immer mit »åldermän», Älteste.
In »Swar vppå jtt ochristelighit sendebreff» (Antwort auf ein
unchrist-liches Sendschreiben) kommt der Reformator auf die Messe zu
sprechen. Sie ist kein Opfer. Sie steht nicht selbständig neben der
Predigt, sondern unter ihr. Denn ohne Predigt kann keine rechte Messe
gehalten werden, wohl aber eine Predigt ohne Messe. Ohne Messe
kann man selig werden, nicht aber ohne Predigt. Es gibt also auch
kein besonderes Amt des Messelesens; das Messehalten steht
vielmehr allein dem Prediger zu.15 Auch die Schrift kennt kein anderes
Bischofs- oder Priesteramt als das der Predigt.
Dieselben Gedanken kehren ausführlich wieder in »Swar påå
tolf spörsmål» (Antwort auf zwölf Fragen). Alle Christen sind dazu
berufen, einander zu lehren und mit Gottes Wort zu mahnen und
zu trösten. Diese Verkündigung des Wortes Gottes ist auch die
eigentliche Aufgabe des geistlichen Amtes, das also grundsätzlich
allen gemeinsam ist. Peder Galle hatte als höchste Aufgabe des
Priesters die Konsekration des Leibes des Herrn im Messopfer
bezeichnet. Olavus Petri leugnet das. »Nirgendwo steht in der Schrift,
dass Christus den Priestern geboten hat, sie sollten seinen Leib und
sein Blut konsekrieren oder weihen; sondern er hat ihnen und allen
14 OPSS I, 46.
15 a. a. O., S. 17g.
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