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»rabbi» johan kemper in uppsala
I47
ihr klägliches Ende gefunden haben. Aber das Gegenteil ist der Fall,
die schimpfliche Konversion des Jahres 1666 wurde zur
Geburtsstunde der sabbatianischen Bewegung. Ein Teil seiner Anhänger
folgte dem falschen Messias in den Islam nach. Es entstand die
jü-disch-muhammedanische Sekte der Dönmehs (= Apostaten), die sich
in Saloniki bis in die Tage Hitlers erhalten hat.
Für das Judentum hat diese Gruppe, die verlorenging, keine
Bedeutung gehabt, eine umso grössere aber diejenigen Anhänger Sabbatai
Zewis, die im Judentum verblieben waren. Zeitweise hat es mehrere
Hunderttausende offene und geheime Sabbatianer gegeben, die der
podolische Volksmund »Schabsi-Zwi’nikis» oder kurzweg nach der
Abbreviatur 322TB die »Schebsen» (Schöpse) nannte. Sie selber
nannten sich Maaminim (d. h. Gläubige, nämlich an Sabbatai Zewis
Sendung)}
Ihren grossen Theologen haben die Sabbatianer oder Maaminim
in dem ehemaligen Marannen Michael Cardozo (ca. 1630—1706)2
gefunden, der einst in seiner Jugend christliche Theologie studiert
hatte und nunmehr die jüdische Messiaslehre mit christologischen
Gedankengängen verknüpfte, um eine Ausdeutung des Glaubens für
den Abfall des Messias zum Islam zu geben und so auch noch das
Unmögliche zu begründen.
Bei diesem Bemühen spielt Jesaja 53 eine grosse Rolle. Nach
Cardozos Theologie ist Sabbatai Zewi der Messias ben Ephraim
gewesen, der den Becher der Leiden austrinken musste, um »in der
Krisis der Sünde die Sünde zu überwinden, die ihn durchbohrt».3
Der »den Übeltätern gleichgerechnete» Märtyrer, der verworfene und
verkannte Erlöser musste zum fremden Glauben übergehen, wie es
Deut. 28, 36 heisst: »Und wirst daselbst (in der Galuth) fremden
Göttern dienen: Holz und Stein.» Seine Berufung zwingt ihn zu befremd-
1 Über die zahlreichen Formen der sabbatianischen Bewegung und ihren
Verlauf orientieren auf Grund bisher erschlossener Quellen die Geschichtswerke
von Graetz (Bd. X) und Ddbnow (Bd. 7). Ferner J. Meisl, Geschichte der
Juden in Polen, Bd. 2 (Berlin 1922), 163 ff.; Horodetzky a. a. O. cap. 8 und
jetzt vor allem Scholem: Major Trends etc., a. a. O. cap. 8.
2 über Cardozo vgl. G. Scholem, Über die Theologie des Sabbatianismus
im Lichte Cardosos (Der Jude, ed. M. Buber, Sonderheft V, 1928); Major Trends
etc. 306 ff.
3 Scholem a. a. O. 135.
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