- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Fyrtiofemte årgången, 1945 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Hans-Joachim Schoeps, »Rabbi» Johan Kemper in Uppsala

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»rabbi» johan kemper in uppsala

I47

die eigene Apostasie rechtfertigen will, wie Scholem a. a. 0, 306 sicher
richtig gedeutet hat.

Dies ist die in vielen Formen, von Cardozo am klarsten,
vorgetragene dialektische Theologie des Sabbatianismus, die mit dem
Abfall ihres Messias im Zeichen des Paradoxes fertig wurde. — Also
das krasse Gegenstück zur Imitatio Christi! So oder ähnlich haben
alle Schebsen dieser Zeit geglaubt, auch Kemper, ehe er konvertierte
und als Christ nur noch über Sabbatai Zewi zu spotten wusste: »Da
sollte sich der Ewige freuen über seinen Gesalbten, den er gesandt,
und wandeln mit ihm durch nass und trocken, aber dieser Messias
war zu trocken. — Was kann ich mehr Rechtfertigung haben?»1

Aber vor seiner Konversion hat Kemper wie jeder Sabbatianer
vor der zentralen Frage dieser Theologie gestanden: Wann wird nach
dem messianischen Präludium die endgültige Befreiung erfolgen?
Im Jahre 1676 war Sabbatai Zewi gestorben. Im Jahre 1682 trat
der sabbatianische Prophet R. Mordechai Mochia (Geissler des
Lasters) Aschkenasi aus Eisenstadt2 auf, der auf seinen
Wanderpredigten durch Polen, Ungarn, Mähren, Böhmen lehrte, dass strenge Busse
das Herannahen des Himmelreiches befördern und Sabbatai Zewi
dann aus dem Grabe auferstehen würde. Er selber fastete oft 11 Tage
hintereinander. Gelegentlich scheint er sich sogar selber für den
auferstandenen Sabbatai Zewi ausgegeben zu haben.

Durch Mordechai Mochia wurde der Grund gelegt zu einer
eigentümlichen Büsserbewegung, die in dem gelehrten und wegen seiner
asketischen Lebensführung angesehenen Kabbalisten R. Jehuda
Chassid aus Dubno und dem gewaltigen Prediger und Schwarmgeist
Chajim Malach3 ihre Führer fand. Es bildete sich die Chewra Chassi-

1 Matteh Moscheh hakdomoh 6 a. — Welcher Bibelvers oder Midrasch
hinter diesem Bilde steckt, weiss ich nicht. Zettersteens Hinweis auf 2 Sam.
19, 29 gibt lediglich für das letzte Satzstück einen biblischen Anklang.

2 Über ihn vgl. Graetz, a. a. O. 333 f. sowie die alten Berichte von Johan
a Lent, Schediasma Historico-Philologicum de Judaeorum Pseudo-Messia,
Herborn 1697, 102 ff. und Richard Kidder, A demonstration of the Messias
in (London 1726), 178. Das interessante 10. Kapitel des 3. Bandes heisst:
An historical account of the False Christ’s. — Jetzt ist auch ein mir nicht
zugängliches Buch Scholems über ihn erschienen: Die Träumereien des
Sabbatia-ners R. Mordechai Aschkenasi, Tel Aviv 1938 (hebr.).

3 Den Namen »Malach» (Engel, Gottgesandter) haben ihm wohl seine
Anhänger gegeben. Anfangs hiess er nach Emden (a. a. O. f. 55) »Mahalech» (der

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