- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Fyrtiofemte årgången, 1945 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Hans-Joachim Schoeps, »Rabbi» Johan Kemper in Uppsala

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hans-joachim schoeps

offen aus dem Lehrgebäude der Kabbala eine jüdische Trinitätslehre
abgeleitet, nicht weil sie geheime Christen, sondern weil sie mehr oder
minder offen Sabbatianer waren. Kemper hat nach seiner
Konversion eigentlich nur die Person Sabbatai Zewis gegen die Jesu
auszuwechseln brauchen. Er steht damit keineswegs allein. Die letzten
Ausläufer der sabbatianischen Bewegung: die Frankisten haben sogar
bei einer öffentlichen Religionsdisputation in Lemberg 1757 als Dogma
aufgestellt: dass Gott drei Parzujim (Antlitze) habe und der Zohar
von der Dreieinigkeit spreche. Der schliessliche Übertritt eines Teils
dieser Sekte zum Christentum ist nur folgerichtig gewesen, denn er
lag in der Entelechie der sabbatianischen Dogmatik beschlossen, wie
sie vor allem Nechemja Chajjun vertreten hat.

Auch Johan Kempers anderes Werk, die hebräische Übersetzung
des Neuen Testaments ist ganz von dieser Tendenz beherrscht. Von
dieser Übersetzung ist als erstes das Evangelium nach Matthäus
nebst Kommentar »meirat enajim» (Erleuchtung der Augen) fertig
geworden. Und zwar vor dem Jahre 1710, in dem er sein
Zohar-werk begonnen hat. — UUB bewahrt das Manuskript als Hebr.
O. 32.

Da ihn das Konsistorium als Antwort auf seine Eingabe vom Nov.
1711 um ein Stipendium zur Fortsetzung seiner hebräischen N. T.
Übersetzungen und Kommentare aufforderte (laut Acta Cons.
Upps. i, 19, 158 f.), verfertigte er auch noch eine Übersetzung des
Hebräerbriefes, jedoch ohne Kommentar (1713).1 Kemper selber
äussert sich in seiner Eingabe2 über seine hebräische Übersetzung des
N. T., die er herausgeben will, dass sie »so reines und klares Hebräisch»
haben solle, dass »keiner es von dem des A. T. unterscheiden könne».
Er bekam auf seinen Antrag um Subvention auch richtig 200 dal.
ausgehändigt.3 Im Vorwort zu seiner Übersetzung sagt Kemper, dass
er sie vorgenommen habe, um seine früheren Glaubensgenossen zur

1 UUB, O. Hebr. 41 (24 Bl.); vgl. Zetterstéen, Die arabischen, persischen
und türkischen Handschriften der Univ. Bibl. zu Uppsala 1930, Anhang
Xr. 604. — Norrelius hat keine lateinische Übersetzung für sie gegeben.

2 Biogr. X 240 (UUB.) in hebräischer Kursivschrift, worin es heist, dass
er im Schatten der Weisheit an der berühmten Lehrstelle Uppsala weile, die
Karl XII, dem grossmächtigen König, Untertan sei, der in allen Ländern
Europas gepriesen werde, dessen Macht Gott erhöhen möge usw.

3 Eine Druckbeihilfe empfahl auch der Erzbischof Erik Benzelius d. ä.
(30.7. 1702) laut Acta Consist. Upps. 1, 16, p. 361.

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