- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Fyrtiofemte årgången, 1945 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Hans-Joachim Schoeps, »Rabbi» Johan Kemper in Uppsala

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hans-joachim schoeps

tation mit Chajjun aus dem Jahre 1710 berufen konnte, in dem dieser
seinen Sabbatianismus eingestanden hätte. Ausserdem glückte ihm
noch der Nachweis, dass Chajjuns Werk zum Grundstamm die obskure
Schrift »Raza de-mehemanuta» (Mysterium des Glaubens) habe, die
von Sabbatai Zewi oder einem Mitglied seines engsten Kreises nach
dem Übertritt zum Islam verfasst worden war, während die
beigegebenen zwei Kommentare scharfsinnige Versuche Chajjuns seien,
das System der kabbalistischen Religionslehre zugunsten des
Sabbatianismus auszulegen.

Chajjuns Entgegnung in der Schrift rt"1 fOflblD, er habe den von
ihm kommentierten Text aus einem alten Zoharmanuskript
abgeschrieben, das er in Safed gefunden habe, war schwach und klang
wenig glaubhaft. Auch Aylion, sein Jugendfreund aus Salonikitagen,,
wagte sich nun nicht mehr für ihn einzusetzen; Ende 1714 musste
Chajjun Amsterdam verlassen. Seine Rolle war ausgespielt, denn
sabbatianische Theologie auch in verhülltester und sublimster Form
liess sich die Judenheit einfach nicht mehr bieten, wie dies wenig
später auch der Oberrabbiner von Altona Jonathan Eibenschütz am
eigenen Leibe erfahren sollte. Chajjun warf nun vollends die Maske
ab und flackerte die restlichen 20 Jahre seines Lebens als Sektierer
unstet durch Europa und Afrika.1 Seine Versuche, den Bann
aufzuheben misslangen. Nicht einmal die kaiserlichen Behörden in
Österreich, an die er sich um Hilfe vor den Verfolgungen der Juden
wandte, weil er mit seinem Dreieinigkeitsdogma Judentum und
Christentum einander näherbringen wolle (!), konnten ihn schützen.2
Verlassen und im Elend, als Blinder von Almosen lebend, ist er in Nord-

1 Einer seiner Schüler war Loebele Prossnitz, ein böhmischer Rabbiner,
den Chajjun durch die Semicha (Handauflegung) zum Propheten der
sabbatia-nischen Sekte geweiht hatte. Vgl. Emden, a. a. O. 34 b; über das Bündnis
Chajjuns mit Loebele Prossnitz vgl. auch M. Freudenthal, R. Michel Chasid
und die Sabbatianer, MGWJ. 1932, 372.–-Kempers zweiter
Amtsnachfolger in Upsala, J. P. Loewe, stammte wieder aus der xVnhängerschar des
Loebele Prossnitz, den er p. 81 f. seines Werkes »Speculum religionis
judaicae»-als gewöhnlichen Betrüger hinstellt. Wohl mit Recht, wenn man die
Schilderung bei J. j. Schudt, Jüdische Merckwürdigkeiten IV, 2 (Frankfurt 1718),
334, dazu vergleicht.

2 Sogar Kaiser Karl VI. soll er sich in Wien vorgestellt haben. Jost
(Geschichte des Judentums und seiner Sekten III, Leipzig 1859, 178) meinti
»ohne Zweifel die Absicht kundgebend die Juden zum Christentum zu
bekehren» . . .

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