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Einleitnng. 3
wahren Ursache , konnten die Standpunkte derselben doch mit ziemlicher Ge
nauigkeit fur kiinftige Zeiten voraussagen. Die magnetisdien Phånomene
dagegen, eino kiinstlichere Beobachtung erfordernd , sind bey weitem nicht
so lunge bemerkt worden. Erst gegen das Ende des i2ten Jahrhunderts*)
schemen die Europåer auf die Polaritat des Magneten aufmerksam geworden
zu seyn, gegen das Ende des ljjten auf seine Ahweicliung vom Meridiane (De
clination), gegen das Ende des lGtcn auf seine Neigung unter dem Horizonle
(Inclination) , und bald darnach auf die Verlinderung der Abwcichung. Die
taglichcn, ja stiindlichen Bewcgungcn der Magnetnadel nebst ihrer Unruhe
wiihrend des Nordlichtes waren dem Beobachtungsgeiste der ersten Hålfte des
letztverflossenen Jahrhunderts aufbehalten, sowie endlich die Kenntnifs der
Verschiedcnhcit der magnctischen Krcijtc auf verschiedenen Punktcn der Erdc
und der Einflufs des Nordlichtes auf dieselben dem Anfang des lgten.
Am Schlufse des i6ten Jahrhunderts war in ganz Europa und dem grofstci>
Theile des Atlantischen Meeres die Abvveichung dstlich. Ilicrauf nahm die
selbe sclmell ab, und bald nach der Mitte des 17 lun Jahrhunderts wies die
Magnetnadel in Europa gerade nach Norden. Seitdem blieb sic bey, west
wårts zu gehen, so dafs sic gegenwartig im siidlichen Europa mit dem Meri
dian einen Winkel gegen Westen von mehr als 2O° macht. In den beideii
*) Doch erzahlt Are Frode, Verfasscr des Landnamoltok von Tflnnd oder der Erzalilung deis
Entdeckung Islands (Part. 1. Cap. 11. pag. 7), dala F lok c V ilg er dars n n , der dritte Ent-
decker dieser Insel, ein beriihmter Viking oder Secrauber, etwa im Jalire 868 von Fvogaland
in Norwegen ausging, um Gardarsliolin (IsLmd) in suchen. Er nahm drey Raben mit sich,
die zu Wegweisfern dienen sollien. Und um sic zu diesem Gebrauche oinzuwcilien, vcran-
staltete er im Sindrsund, vvo das Schiff segelfertig lag, ein groftes Opfer; denn da mais
hatten die Seefahrcr keinen Leidstein (Magneten) in den nordlichen Lan-
dern (Pviat ba liofdo liafsiglingarmcnn enger Lcidarstein i ban bima ;i nordorltindum).
Leid bedeutet Weltgegend (wefshalb der Folarstern auch auf Islandisch Leidstjerna hiefs),
also Leidarstein, ein wegweisender Stein. Are Frode ist nach dem Zeugnifse Snorro
irlesons im Jahre 1068 geboren, folglich ist sein Buch vermuthlich am Schlufse des
liten Jahrhunderts geschrieben. Damals ist also schon die Polaritat des Magneten in Nor-
wegen bekannt gewesen. Es lafst sich inzwischen aus dem Ausdrucke abnebmen, als hatten
sic noe.li nicht den Koinpals gekannt, sondern blos den natiirlichen Magnetstem in einem
anfgehangt.
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