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H. C. ANDERSEN’
fein zu sagen wisse, predigt Weisheit in seinen
Mähr-chen; aber die D i c h t u n g geJingt ihm nicht; es fehlt
die poetische Gestaltung, und der didaktisehe Zweck
ist Eins und Alles. — Bei der Romantik, mit der
es die Liebe für die Sage und das Wunder theilt,
musste das Mährchen einen fruchtbaren Boden finden,
ja es da tirt von dieser Zeit an recht eigen tlich die
künstlerische - - oder soli ich sagen: die künstliche —
Pflege desselben. Tieck, Brentano, A r n i m,
Fouqué, Hoffmann, Chamisso und zuletzt
Hauff schrieben Märhchen oder mährchenhafte
Er-zählungen für Gross und Klein, und die B r ii d e r
Grimm suchten im Norden und Süden
Deutsch-lands die Volksmährchen zusammen und banden einen
Strauss davon, wie keine andere neuere Literatur
einen zweiten bietet i\ber geråde diese Crrimm’schen
Kinder und Hausmährchen, die, einfach und
würzig wie Waldblumen, so ganz den Eindruck des
Ursprünglichen und Aechten machten, hessen die
Mährchendichtungen der Romantiker als künstlich
ge-triebene, ja zum Theil krankhafte prahlerische
Garten-blumen erscheinen ohne erquicklichen Duft, ohne wahre
Schönheit der Farbe und Form. Die Romantiker
hatten keine Kinderherzen, sie s p i e 1 t e n nur die
Kinder; ihre ganze Richtung war eine Reaktion, eine
Negation der Antike ohne wesentliche positive Leistungen,
ohne die Zeugungskraft der vollen Mannheit. — Durch
den Umschwung des Geistes, den die Hegelsche
Philosophie hervorrief, durch einen geharnischten
Auf-fatz der H a 1 1 i s c h e n Jahrbücher
insbeson-dere, die damals in der schönsten Periode ihrer
kurzen Blüthe standen, ward die Romantik in ihrer
gan-zen Blösse aufgedeckt, und die iunge Literatur strebte
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