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H. C. ANDERSEN’
treten. Andersen, das kindlich reine, gläubig
fromme poetische Gemüth, mag den Schatz heben,
der nur einem so frohen unschuldigen Herzen
ge-schenkt ist. Wer unter uns Deutschen, der in junger
Liebe das Heil des Vaterlands, ja das der ganzen
Menschheit umiangt, möchte die politische und
reli-giöse Gährung gegenwärtiger Zeit missen? Ich sage:
»der ganzen Menschheit<; denn so wie Frankreich die
Initiative im politischen Fortschritt hat, so
Deutschland im religiösen; es ist diess seine Weltmission, deren
Erfüllung uns vie! Herzblut gekostet hat und noch
kosten wird. Also Heil dieser Gährung, die zur
Klär-ung führen wird — wenn auch dass wilde Brausen der
Zeit den zarten Saiten des Dichters Missklange
ent-locken sollte. Doppelt willkommen sei dann aber auch
der seltene Poet, der bei diesem Sturm sich die
Har-monie der Seele bewahrt hat! Nur bringe man, um
seine Mährchen zu würdigen. selber ein
empfäng-liches Herz mit. Es ist eine Rohheit, die Poesie oder
die Kunst iiberhaupt zu schelten, wenn wir selber kein
Organ für die besitzen oder diess Organ nicht
aus-gebildet oder gar zerstört haben. Bei keiner
Dichtungs-art wird aber der einseitige zersetzende Verstand, mit
dem Viele von das Schöne treten, weniger ausreichen
als beim Mährchen. Andersen selber wehrt sich
überall (besonders in der unten näher zu
besprechen-den Schneekönigin) gegen diesen einseitigen
Verstand wie gegen ein Gift, das geråde seiner Natur
am feindlichsten ist.
Was nun aber sind die Vorzüge des Andersen’schen
Mährchens, und in wie fern hat diese Dichtungsart
durch ihn eine Fortbildung erfahren? Wir antworten:
das Mährchen A n d e r s e ns’ in seiner vollsten Ent-
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