- Project Runeberg -  Mit Livs Eventyr /
651

(1908) [MARC] Author: H. C. Andersen With: Jonas Sigismund Collin
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MIT I.IVS EVENTYR

605

faltung füllt die Kluft zwischen dem Kunstmährchen
der Romantiker und dem Volksmährchen, wie es die
Brüder Grimm aufgezeichnet haben. Es besitzt die
Vorzüge beider, ohne ihre Schwächen zu theilen. Es
greift nicht in die Vergangenheit wie die Romantiker,
die, mit der Gegenwart unzufrieden, künstlich ein
Stiick Mittelalter reproduciren wollten — so wie aridere
Zeiten ein künstliches klassisches Alterthum zu
schaf-fen trachteten —; noch auch ist es Vergangenheit, wie
das Volksmährchen; vielmehr athmet es den frischen
Hauch der Gegenwart und steht — natürlich die
kind-liche Sphäre, die es festhalt, vorausgesetzt — auf der
Höhe der Zeitbewusstseins. Man wird mir vielleicht
einwenden, dass der kindlichfromme Glaube, den es
festhält, sammt dem mit singenden und musicirenden
Engelein angefüllten Himmel und anderem Zubehör der
Art in dieser Enge einem überwundenen
Stand-punkte angehöre. Dagegen lässt sich aber erwiedern:
einmal: dass diess vielleicht eine nothwendige oder,
wenn nicht nothwendige, doch recht geeignete
Dekoration für das Mährchen, das doch einmal auf Glauben
sich griindet, ist — wenigstens so lange wir noch neuer.
Glaubensformen, nach welehen dieZeit ringt, entbehren;
und zweitens: dass der religiöse Standpunkt A n d e
r-s e n’s, so weit es aus seinen Werken hervorgeht,
den-noch wesentlich der moderne ist, indem er
über-all die sittliche Bethätigung, die Liebe, in den
Vorder-grund steilt, seine Glaubensformen hingegen Niemand
aufdrängt.

A n d e r s e n’s Mährchen ist ferner weder ironisch,
noch bloss phantastisch, noch auch didaktisch —
d. h. prosaisch, wie das seiner Vorgänger; seine
Poesie ist reines Metall ohne schlechten Zusatz. —

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Project Runeberg, Sun Dec 10 17:09:06 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
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