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16 I. Arabien zu Mohammeds Seit
theismus und dem heidnischen Gößendienst zu suchen. Da es in Moham-
meds späterem Auftreten, 3. B. bei seinen Versuchen, die Juden in Medina
für seine Religion zu gewinnen, keineswegs an Gegenstü>en zu einem
solchen Opportunismus fehlt, hat man bisher im allgemeinen die Geschichte
von seinem gelegentlihen Abfall als historis<h angesehen. Die Sfkrupel-
losigkeit, die er hierbei an den Tag legt, zeigt, wie man meint, deutli<h den .
künftigen Selbstherrs<her von Medina. Sie würde im übrigen wirkli zu
einem gewissen Erfolg geführt haben. Denn nah einer Version soll es sih
niht nur um ein gelegentlihes Sugeständnis gehandelt haben, das
Mohammed schon am selben Tage zurü>kgenommen hätte, sondern um einen
Kompromiß, der eine zeitlang aufre<t erhalten wurde, so daß das Gerücht
der Dersöhnung Mohammeds mit seinem Volke zu den Landesflüchtigen
nac Abessinien gelangte.
Ein italienischer Forscher, Caetani“, hat jedo<h na<hzuweisen versucht,
daß die Tradition niht wahr sein kann. Wenn man die Verachtung und
Feindschaft berüdsihtigt, die die Kureishiten, der arabishe Stamm, der
Meffa bewohnte, sónst Mohammed erweist, so ist es. dana<h höchst unwahr-
scheinlich, daß sie sih herabgelassen haben sollten, der Koranvorlesung des
Propheten zu lauschen, geshweige denn, daß sie auf Grund eines unbedeu-
tenden Zugeständnisses sih bereit erklärt hätten, ihn als Propheten anzu-
ertennen. Ferner würde eine fo plößlihe Preisgabe des Standpunktes, den
er vorher energis<h verfo<ten hat, seine frühere Wirksamkeit völlig -zer-
stört und das Ansehen, das er sih bei seinen Anhängern erworben hatte,
bis ins Tiefste ershüttert haben. Man fann hinzufügen, daß- ein Kompromiß
mit den Kureischiten unmöglich zu dem betreffenden Zeitpunkt nur dur die
Abänderung einiger Verse zustande kommen konnte, wo ein großer Teil
des Koran mit bitteren Ausfällen gegen die Heiden in Mekka und ihre
Götter angefüllt war.
Jedoch ist es na< meiner Meinung undenkbar, daß die Männer der
späteren Überlieferung, die Mohammed als das in jeder Beziehung voll-
Tommene Vorbild für den Gläubigen ansahen, eigenmättig eine so kom-
promittierende Geschichte von ihrem Propheten erdihtet haben sollten. Wir
müssen daher annehmen, daß der geshichtlihe Kern der Tradition die Tat-
sache ist, daß Sure 53, 19 ff. einmal einen anderen Wortlaut gehabt hat,
der eine Annäherung an den heidnischen Götterglauben enthielt, eine der-
artige Annäherung, daß Mohammed sie später als unvereinbar. mit dem
Glauben an den einzigen Gott empfand. Es zeigt sich, daß die beiden
satanischen Verse im Stil und Rhythmus vortreffli@ zu der ursprünglichen
Sura passen, die zu den frühsten Offenbarungen gehört, und shon darum
_—
Éörn
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