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24 I. Arabien zu Mohammeds Seit
warf, sich auf seine Brust kniete und sagte: „Bist du der, von dem dein
Dolf erwartet, daß er sein Dichter werden soll?“ Da zwang er ihn, drei
Derse auszusprecen, und Hassan, der vorher nie hatte dihten können, war
ein Poet geworden. Er war im eigentlichen Sinne „Musoleptos“, von der
Muse ergriffen worden.
Ein Kahin wurde um Rat gefragt nah wihtigen Unternehmungen, -
nah unentde>ten Verbrechen, nah verlorenen Gegenständen und fort
gelaufenen Kamelen. Die Orafelantwort wurde in einer Art gereimter
Prosa, sed], oft absihtlich dunkel und geshraubt gegeben. Mohammeds In-
spiration muß seine Lands[leute an die Seher erinnert haben. Eine Beschul-
digung, die er von den heidnishen Mefkanern oft hören mußte, war, er sei
madschnun, er habe einen Dschinn, der ihm seine Offenbarungen eingäbe.
Mohammed findet diese Besuldigung äußerst kränkend. Aber er bestreitet
niht die formale Richtigkeit des Vergleihs. Er will nur betonen, daß das
Wesen, das zu ihm käme, kein gewöhnlicher dürftiger Wahrsagegeist, son-
dern ein hohes himmlishes Wesen sei, das dem Throne des Herrschers
nahesteht (Sura 53). Daraus folgt, daß seine Botschaft von anderem und
höherem Wert ist, als die halbwahren Mitteilungen der Dshinnen über
künftige Dinge. Abgesehen von der äußeren Ähnlichkeit in der Vorstellung
von der Inspiration — wie Gabriel dem Propheten den Koran vorliest,
fo flüstert der Dschinn seinem Freund das gewünschte Orakel zu — hat
Mohammed sicherli< gegen seinen eigenen Willen Eindrü>te von den heid-
nischen Wahrsagern angenommen. Viele Kahine pflegten ihr Haupt zu ver-
hüllen, wenn sie eine Offenbarung hervorzurufen wünshten. Mohammed
hat es ebenso gema<ht. (Sura 73, 1; 74, 1.) Die velatio ist ein erprobtes
Mittel, die Inspiration hervorzurufen. Der Druide hüllt si in das Fell
des geopferten Ochsen, der isländishe Seher in ein graues Schafsfell.
Don Dichtern wußten Milton und Bousset in ähnlicher Weise die künstlerishe
Eingebung hervorzulo>en"°. Die ältesten Suren im Koran werden mit
feierlihen Beshwörungen eingeleitet, in denen die Mächte der Uatur oder
alle mystishen Wesen und Kräfte angerufen werden. „Beim Himmel und
Tierkreis und dem verheißenen Tage und dem Zeugen und dem Bezeugten.“
„Beim Morgengrauen und bei den zehn Nächten, bei dem Ebenen und
dem Hügeligen und der Nacht, wenn sie shwindet.“ Das ist der geheimnis-
volle Orafkelstil der Kahine, ebenso haben sie ihre Sedjgedichte eingeleitet.
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