- Project Runeberg -  Mohammed : Sein Leben und sein Glaube /
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(1932) [MARC] Author: Tor Andræ
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36 TI. Von den Kindheitsjahren bis zur Berufung

Sonderberichte zu zerlegen, aus denen sie zusammengeshweißt worden sind.
Ibn Ischag ist es trot seiner anerkennenswerten Bemühungen niht ge=
lungen, diese kritishe Sihtung des Stoffes überall dur<hzuführen 7.

Nun finden wir bei Ibn Sa’d*s, einem Historiker aus dem 9. Jahr-
hundert, der eine gewaltige biographishe Enzyklopädie über den Propheten
und seine Begleiter und deren Nachfolger verfaßt hat, eine Erzählung über
die Berufung Mohammeds, die nur das Gesiht des Engels am Horizont
enthält. Eine etwas spätere Autorität, Buchari*°, der eine Sammlung, die
fo gut wie kanonishes Ansehen unter den Mohammedanern erlangt hat,
von „Traditionen“ oder angeblichen Aussprüchen des Propheten zusammen-
gestellt hat, gibt dagegen nur die Erzählung von dem Engel wieder, der
dem Propheten befahl, zu lesen, und führt das Gesicht auf dem Berge in
einem anderen Susammenhang als eine spätere Offenbarung an. Ibn Ischaq
oder seine Quelle hat also in der Tat zwei verschiedene Erzählungen von der
Berufung des Propheten zusammengestellt. Beide können niht wahr sein,
oder jedenfalls niht die Berufungsvision des Propheten bilden°. Die
beiden Gesihte haben nämlih ganz verschiedenen Charakier. Das eine ist
ein Nachtgesicht und findet in einer dunklen Höhle statt, das andere sieht
der Prophet deutli<h am Tage, draußen auf dem freien Berge.

Abendländische- Biographen haben bis jeßt allgemein die Erzählung
von dem Engel, der den Propheten zum Lesen zwingt, für die ursprüngliche
und echte Schilderung der Berufung des Propheten gehalten. Man ist der
unter mohammedanischen Autoritäten üblichen Auffassung gefolgt, die si
ihrerseits von der Darstellung bestimmen ließ, die Buchari in seinem an-
gesehenen Traditionswerke gegeben hat. Psychologish betrachtet, hat frei-
lich das Erlebnis in der Höhle auf Hira viel von Wahrscheinlichkeit für
sih. Die Vorstellung von einem Geiste, der im eigentlihen Sinne den In-
spirierten ergreift, ihn zu Boden wirft und seine menshlihe Widerspenstig-
keit bezwingt, begegnet uns bei vershiedenen Völfern. Der- arabische
Dichter wurde von dem Dschinn zu Boden geworfen, der si auf seine Brust
kniete, der griehishe Dichter war musoleptos, von der Göttin des Gesanges
ergriffen, der Prophet in Israel spürte Jahves Hand shwer auf sih. In
Westafrika und Melanesien werden gewaltige Konvulsionen bei dem künf-
tigen Priester oder Sauberer als Beweis dafür genommen, daß ihn ein
Geist ergriffen hat. Noc in neueren Erwe>ungsbewegungen hören wir von
der Handgreiflihkeit des Geistes reden. Als Finnen um 1830 in Rochester
predigte, pflegten na kurzer Seit seine Zuhörer ringsum auf den Boden zu
fallen. „Ich hätte sie niht schneller fällen können, wenn i ein Shwert
in meiner Hand gehabt hätte.“ Tatsählih läßt si< auh. der eigen-

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